Montag, 8. April 2013

Mögliche Ligareformen in Österreich

Ein in letzter zeit viel diskutiertes Thema: Das Reförmchen von Bundesliga und ÖFB, welches nur relativ wenige Unterschiede zum alten System bietet. 

Noch als größte Veränderung kann die Tatsache angesehen werden dass neuerdings aus der Heute Für Morgen Erste Liga 2 Vereine auf alle Fälle absteigen. Die Relegation zwischen einem Erste Liga Klub und einem Regionalligisten fällt weg, was als durchaus positiv angesehen werden kann. Dennoch stellt sich die Frage ob nicht eine etwas größere Reform mehr Sinn gemacht hätte.

Ein Thema war zum Beispiel die Umstellung auf eine 16er Liga, eine 2.Liga sollte es dafür nicht mehr geben. Dies würde einerseits bedeuten dass die Vereine nicht mehr volle 36 Runden, sondern nur mehr 30 Runden spielen müssen. Ein weiterer positiver Aspekt ist dass die Mannschaften nicht mehr 4mal, sondern nur noch 2mal im Jahr aufeinander treffen. Im Endeffekt bedeutet dies weitaus spannendere Begegnungen, da sich die Mannschaften nicht mehr auswendig kennen, zumindest nicht so wie es in den aktuellen 10er Ligen der Fall ist. Des weiteren fällt die Relegation komplett weg, da 3 Absteiger in einer 16er Liga kein Problem darstellen sollten und somit aus jeder Regionalliga der Meister zweifelsohne aufsteigen kann.
Nach aktuellem Stand der Dinge steigen aus 3 Regionalligen nur 2 Meister auf, in einem Play-Off messen sich 2 Meister um den Aufstieg in den Profifußball. Der Gewinner steigt logischerweise auf, der Verlierer erhält eine "Aufwandsentschädigung". Daher kann eine Mannschaft, selbst wenn sie nach 6 Runden vor Ende der Meisterschaft bereits als Meister feststehen sollte, nicht für den Profifußball planen. Denn sollte im Play-Off eine Niederlage folgen wären alle Investitionen in Infrastruktur und Spielergehälter mehr oder wenig umsonst gewesen. Die finanzielle Unterstützung die der Verlierer des Play-Offs erhält ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, den Idealfall stellt diese Situation jedoch noch nicht dar.

Bundesliga-Vorstand Georg Pangl wirft aber bezüglich der 16er Liga einige offene Fragen in den Raum. Werden sich in Österreich 16 verschiedene Vereine finden die eine ausgeglichene und spannende Liga darstellen ? Hätte die Umstellung auf lediglich 16 Profiteams überhaupt eine aus ökonomischer Sicht positive Veränderung zur Folge ?
Beide Frage können zwar etwas kompliziert, aber dennoch mit einem Kopfnicken erklärt werden. Frage Nummer 1: Hätte eine Umstellung auf die 16er Liga die Häufung von Kantern zur Folge ?
Nach aktuellem Stand der Dinge könnte man in Österreich wohl keine 16 Vereine stellen welche ungefähr auf dem selben Niveau spielen. Dadurch müssten die ersten paar Jahre in der 16er Liga wohl einige Vereine wie zum Beispiel St.Pölten, die Vienna oder Horn mehrere Debakel hinnehmen müssen. Doch wie sagt man so schön : "Aus Niederlagen lernt man". Nach mehreren Jahren hätte dies sehr wahrscheinlich zur Folge dass Vereine wie eben St.Pölten oder die Vienna sich an das Niveau gewöhnen, mit der Aufgabe wachsen und sich nicht mehr abschlachten lassen.
Daher kann man also davon ausgehen dass die ersten Jahre in einer 16er Liga bezüglich dem Abstiegskampf nicht ungeheuer spannend werden würden, doch nach einigen Jahren wären die verschiedenen Vereine sicherlich weit genug um in der Liga mit halten zu können. Außer vielleicht es stellt sich bei jenen Mannschaften eine typisch, österreichische Einstellung a lá "Die san hoid besser wie mia" ein.

Und finanziell könnte eine 16er Liga wohl durchaus Vereine vor dem Konkurs retten können. Die mediale Aufmerksamkeit ist in der Bundesliga bekanntlich um vieles größer als in einer 2.Leistungsklasse. Dadurch werden bessere Sponsoren angelockt, auch die TV-Gelder müssten auf weitaus weniger Vereine aufgeteilt werden. Daher würden eben auch Abstiegskandidaten ein etwas größeres Stück vom Geldkuchen der Bundesliga abbekommen.

Doch vielleicht wäre eine 16er Liga nicht einmal die beste Lösung, sondern ein etwas anderes System: Die Umstellung auf zwei 12er Ligen inklusive Play-Off. Durch diese Maßnahme wäre zwar die Anzahl an Vereinen um ein vielfaches größer, doch die Spannung in der Meisterschaft wäre um ein vielfaches größer. Aus diesen zwei 12er Ligen spielen nämlich nach 22 Runden in beiden Ligen die ersten 8 aus der ersten 12er Liga noch ein Play-Off mit Hin-und Rückrunde, die Punkte aus der Meisterschaft werden selbstverständlich mitgenommen. Diese 8 Mannschaften spielen um Meistertitel und Europacupplätze. Die letzten 4 Mannschaften aus der Ersten Liga spielen gegen die ersten 4 Mannschaften aus der Zweiten Liga, ebenfalls in einem Play-Off aus Hin-und Rückrunde. Hier können die Mannschaften natürlich nicht ihre Punkte aus den Meisterschaften mitnehmen, da man gegen völlig unterschiedliche Mannschaften gespielt haben. Stattdessen steigen die besten 4 Mannschaften aus diesem Play-Off schlicht und einfach in die Erste Liga auf. Dadurch könnten theoretisch sogar 4 Mannschaften aufsteigen, man hätte somit wirklich die "besten" Mannschaften in der Ersten Liga. Die letzten 8 aus der Zweiten Liga spielen ebenfalls ein Play-Off mit Hin-und Rückrunde, die Punkte aus der Meisterschaft dürfen natürlich mitgenommen werden. Die schlechtesten 3 Mannschaften steigen ab, die Meister aus der Regionalliga können ohne jegliche Bedenken aufsteigen.
Zwar würde man dem Fußball somit einen seiner wichtigsten Aspekte nehmen, nämlich das Ausbleiben eines Finales oder ähnlichem, doch würde somit beispielsweise in der Ersten Liga bis zur 22.Runde ein Kampf um Platz 8 entfacht werden. Dadurch entfallen langweilige Partien zwischen zwei Mittelständlern, in denen es nur noch um die goldene Ananas geht.

KURZFASSUNG:

Eine 16er Liga hätte keine Unausgeglichenheit innerhalb der Liga zur Folge, da die Mannschaften mit der Aufgabe wachsen. Auch finanziell hätte eine solche Ligareform keine negativen Folgen, im Gegenteil: Durch die geringere Anzahl an Profimannschaften können Sponsoren -und TV-Gelder deutlich einfacher aufgeteilt werden.
Ebenfalls eine Überlegung wert wäre die Umstellung auf zwei 12er Ligen inklusive Play-Offs. Dies hätte zur Folge dass kaum ein Spiel nur um die goldene Ananas gespielt wird. Allerdings würde dadurch dem Fußball auch möglicherweise das weggenommen werden was ihn so auszeichnet, nämlich das Ausbleiben jeglicher Entscheidungsspiele.

(mpesseg, 8.April 2013)

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