Sonntag, 31. März 2013

Woran liegt die Krise bei Werder Bremen ?

Als bekennender Patriot fällt es schwer kein Werder Sympathisant zu sein , immerhin befinden sich mit Strebinger , Prödl , Junuzovic sowie Arnautovic gleich 4 Österreicher im Bremer Kader und es erscheint durchaus möglich dass sich diese Zahl im Sommer nochmals erhöht.
Doch darum geht es hier nicht , viel eher geht es darum die weiter anhaltende Ergebnisskrise bei den Norddeutschen zu klären und Lösungsvorschläge zu finden.

Seit 6 Spielen konnte die Mannschaft von Thomas Schaaf nicht mehr gewinnen. Unter diesen sieglosen Partien waren unter anderem ein 1:6 Debakel in München , eine Heimniederlage gegen den FC Augsburg oder ein blamables Unentschieden gegen den Tabellenletzten Greuther Fürth. In Bremen wird die Kritik an Thomas Schaaf immer lauter , denn es scheint unverständlich warum eine Mannschaft die mit Spielern wie De Bruyne , Arnautovic , Sokratis , Elia oder Hunt eigentlich um die Europacup-Plätze mitspielen sollte , sich mit dem Thema Abstieg auseinander setzen muss.
Dass die Mannschaft tatsächlich in der Krise steckt ist wohl eine Mischung aus mehreren Faktoren. So findet sich im Bremer System gleich ein grundsätzlicher Fehler welcher sowohl an Thomas Schaaf , der punkto Transfers sicher einiges mit zu besprechen hat , aber auch der Vorstandsriege beziehungsweise dem ehemaligen Manager Klaus Allofs fest zu machen ist.


In der von mir vorgefertigten Aufstellung einer Bremer Mannschaft die (insbesondere in der Hinrunde) oft zum Einsatz finden sich offensiv 4 dribbelstarke Spieler, die allerdings allesamt nicht dafür bekannt sind oft den Weg in die Defensive zu suchen.
Des weitern sind zwar bestimmt all diese 4 aufgrund ihrer großen technischen Fertigkeiten in der Lage auf den Millimeter zugeschnittene Flanken zu schlagen , allerdings ist das Quartett nicht unbedingt dafür bekannt diese Fähigkeit häufig auszuspielen. Arnautovic beispielsweise hat dies in der Hinrunde noch am öftesten von allen probiert, was auch relativ einfach seine an der Zahl 5 Torvorlagen in der Hinrunde erklärt.
Denn in der Mitte findet sich mit Nils Petersen ein in seinen technischen Fähigkeiten sehr eingeschränkter Stürmer welcher erst dann richtig gefährlich wird wenn ihn seine Mitspieler mit Zuspielen füttern. Im Falle des SV Werder Bremen bedeutet dies vor allem Flanken. Petersen ist nicht in der Lage im Alleingang 2-3 Verteidiger stehen zu lassen , spielen allerdings seine Mitspieler gezielt auf den lang gewachsenen Petersen sorgt auch dieser für Gefahr. Ein ähnlicher Spielertyp wie Petersen ist beispielsweise Joseph Akpala. Wie Petersen kam auch Akpala , der allerdings im Gegensatz zu der Leihgabe aus Bayern als Arbeitstier verschrien ist , in diesem Sommer neu zur jungen Bremer Mannschaft.
Hier wurde ein klarer Fehler punkto Scouting / Transferpolitik begangen. Denn dadurch befinden sich mit Akpala und Petersen auf der einen sowie Füllkrug auf der anderen Seite lediglich 2 Stürmertypen im Kader wieder. Sollte Füllkrug ausfallen , wie es in dieser Saison seit Jänner der Fall ist , sind die Bremer leicht auszurechnen. Für die verteidigende Mannschaft ist es dann nur noch wichtig Petersen aus dem Spiel zu nehmen und es hängt bei Werder Bremen eigentlich alles von Einzelaktionen der dribbelstarken Offensivkünstler ab. Oder eben jene Offensivkünstler mach dem Gegner gleich den Gefallen , versuchen gar nicht erst Nils Petersen zu finden und setzen dagegen zu Dribblings an welche meist zu einem Ballverlust führen.

Einen Ballverlust den sich Werder ganz sicher nicht leisten kann , zumindest solange nicht bis sich die offensiv agierenden Spieler bei Werder dazu überwinden nach einem Ballverlust hinter den Ball zu gelangen um dem Gegner nicht unnötig Räume zu öffnen.
Dadurch bedingt steht es auch meist nicht gerade positiv um die Abwehrkette , welche zu einem Großteil in einigen Situationen der bisherigen Saison deshalb so schlecht aussah , weil sie bei schnellen Kontern der Gegner praktisch auf sich alleine gestellt ist.
Das weder einer der dadurch betroffenen Defensivkünstler , sprich Sokratis oder Lukimya , noch Cheftrainer Schaaf dies bisher klipp und klar öffentlich zur Rede stellten wirkt mehr als nur verwunderlich und lässt das Ganze so wirken als ob es ein Teil von Thomas Schaafs System wäre 5 Spieler vorne in der Luft hängen zu lassen. Wieder verweise ich hier auf Zlatko Junuzovic , welcher seine teils unfassbaren Laufwerte damit erklärte dass er die Defensivarbeiten seiner offensiven Kollegen auch übernehmen müsse.

Und damit kommt man eigentlich schon zum nächsten wichtigen Thema : Thomas Schaaf lässt seine Spieler auf den falschen Positionen auflaufen. Zlatko Junuzovic ist keineswegs ein defensiver Mittelfeldspieler , noch ein Außenstürmer. Junuzovic ist auf der 10 beheimatet , betont dies auch öfters in Interviews. Mit einem zugedrückten Auge könnte man den Österreicher noch als Zentralen Mittelfeldspieler bezeichnen , aber auch nur weil er extrem viel Laufarbeit übernimmt.
Junuzovic wäre zweifelsohne auf der Position des Offensiven Mittelfeldspielers die Idealbesetzung , denn im Gegensatz zu einem Aaron Hunt oder Kevin De Bruyne ist "Sladdi" durchaus dazu bereit hinten auszuhelfen. Würde man dann noch auf eine doppelte 6 bauen , so wie es Thomas Schaaf zuletzt auch Gott sei dank praktizierte (Bargfrede und Trybull) hätte man damit bereits 7 Spieler welche in der Defensive aushelfen würden.

Um auch das Offensivspiel etwas anzukurbeln hätte der Werder-Vorstand entweder auf der Position der Außenstürmer oder auf der Position der Mittelstürmer reagieren sollen. Auf Außen wäre ein vielleicht nicht ganz so dribbelstarker , dafür flankenstärkerer Spieler die Ideallösung gewesen (Christian Pander , Lars Stindl , Adam Hlousek ...). Aber auch ein Spielertyp ähnlich wie Füllkrug , gemeint sind damit die vor allem die Fähigkeiten am Ball , nur mit etwas mehr Erfahrung würde die Mannschaft wohl unberechenbarer machen (Hoffer, Joselu , Hanke ...) und zudem besser in die Riege der dribbelstarken Offensivkünstler De Bruyne , Hunt und Elia passen.
Bei Red Bull Salzburg funktioniert das System mit dribbelstarken Außenstürmern gut , vor allem weil man mit Jonathan Soriano einen Stoßstürmer hat welcher sich oft in das Aufbauspiel einbaut.

Kurzfassung:
Da Petersen kein spielstarker Stürmertyp und auf die Zuspiele seiner Mitspieler angewiesen ist , wären Außenstürmer gefragt die öfters über Flanken versuchen zum Torerfolg zu gelangen. Zudem sollte die Defensivarbeit der Offensivkräfte gestärkt werden , da die Hintermannschaft bei Kontern sonst völlig auf sich alleine gestellt ist. Von großer Relevanz wäre zuden die Verpflichtung eines spielstärkeren Angreifers , da dieser besser in das Spiel der dribbelstarken Mitspieler passen würde.

(mpesseg , 1.April 2013)



Das große Schlagerspiel

Diesen Ostersonntag geht es endlich in die möglicherweise vorentscheidende Phase der Österreichischen Bundesligasaison 2012/2013.
Die Austria dominiert bisher die gesamte Liga nach Wünschen, die jungen Salzburger spielen ebenso starken Fußball und liegen dennoch bereits 13 Punkte hinter den Wienern.

Ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf zeigt klar und deutlich: Es sind die Unentschieden die den Bullen die Meisterschaft kosten. Während die Wiener Austria bisher eine Bilanz von (20/4/2) aufweisen kann merkt man der Salzburger Bilanz (14/9/3) sofort ihre größte Schwachstelle an. Durch die 5 Remis mehr, welche die Bullen bisher aufweisen können, gingen immerhin 10 Punkte auf die Favoritner verloren.
Dass diese Unentschieden vor allem gegen Teams aus der unteren Tabellenregion (WAC,Admira,Ried) von Statten gingen, und noch dazu in einer heiklen Phase, lässt zu Recht darauf schließen dass die junge Salzburger Truppe einerseits noch zu unerfahren sind , aber auch eine zu wenig homogene Einheit für eine derart heikle Phase der Meisterschaft bildet.



Ganz im Gegenteil dazu die Wiener Austria. Die Veilchen sind mittlerweile eine eingespielte Truppe die punktuell mit guten Transfers gestärkt wird. Während manch einer, sei es aus Gewohnheit oder Fehleinschätzung, der Austria die Rolle der jungen, wilden Truppe zuschiebt, wird der andere bei genauerem Hinsehen erkennen wie erfahren diese Mannschaft eigentlich bereits ist.
Nahezu alle Stammspieler der Austria verfügen entweder durch den Europacup oder das Nationalteam bedingt internationale Erfahrung. Kapitän Manuel Ortlechner zum Beispiel, der wohl die wichtigste Rolle in der Mannschaft inne hat, spielte bereits 8mal im österreichischen Nationalteam sowie 10mal in der Endrunde einer europäischen Gruppenphase.
Zudem bildet das Team ein starkes Gefüge, welches immer wieder die Stimmung innerhalb der Mannschaft lobend erwähnt.
Durch all diese Faktoren bedingt war und ist es Austria-Coach Peter Stöger erlaubt den Meistertitel von seiner Mannschaft zu verlangen. Die Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von immerhin 24,9 Jahren (im Vergleich dazu: Salzburg liegt bei 23,6 Jahren) weiß mit dem hohen Vorsprung umzugehen und bleibt weiterhin fokussiert.

In den direkten Duellen war Salzburg dennoch meist der Sieger. Dies bestätigt auch die Annahme dass die junge Salzburger Mannschaft einfach mit dem Druck, welcher beim Red Bull Club zweifelsohne herrscht, nicht umzugehen weiß und den Spielern dadurch gegen vermeintlich schwächere Mannschaften die Konzentration fehlt.
Doch auch taktische Gründe spielen natürlich eine wichtige Rolle in den direkten Duellen. Dies zeichnet sich auch international in eigentlich allen Meisterschaft entscheidenden Partien ab. So war weder das Duell zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (1:1) Anfang Dezember , noch das Spiel Real Madrid - FC Barcelona (2:1) Anfang März ein großes Spektakel. Ganz einfach weil sich hier die Defensivikünste der einen mit den Offensivkünsten der anderen vereinigen und sich gegenseitig neutralisieren.
Dies war auch bei den bisherigen Duellen zwischen Salzburg und der Austria (1:0 , 0:0) sichtbar.

Auf den heutigen Spieltag bezogen wird die entscheidende Frage sein ob die Salzburger Platz 2 absichern möchten oder ob sie tatsächlich noch einmal den Angriff in Richtung Meistertitel wagen. Aus den Aussagen der Spieler zuletzt, sowie der Niederlagen der direkten Konkurrenten um Platz 2 gestern, kann man davon ausgehen dass die Salzburger wohl ein letztes Mal tatsächlich den Angriff auf Platz 1 wagen.
Dies führt aus der Sicht des neutralen Beobachters hoffentlich dazu dass sich einige Räume öffnen und das heutige Spiel doch noch zum Spektakel wird.



Aus taktischer Sicht kann man davon ausgehen dass sowohl die Wiener Gastgeber als auch die Gäste aus Salzburg mit einem 4-3-3 System beginnen werden. Ziel der Wiener Austria wird es sein die Mitte dicht zu halten, dies wird über 3 Zentrale Mittelfeldspieler, aber auch etwas zurückgezogene Außenspieler erfolgen, um so die Spielmacher der Bullen, genannt Leitgeb und Berisha in ihrem Kreis zu stören. Ziel wird es zudem sein das Spiel schnell zu überbrücken um einen steilen Pass auf Sturmspitze Hosiner zu schicken. Dies wird aber , nicht wie ansonsten , wohl ohne die beiden Außenverteidiger Suttner und Koch ablaufen da man um die Schnelligkeit und Power von Valon Berisha oder Dusan Svento weiß und es durchaus töricht wäre diesen Spielern durch Vorstöße Platz zu bieten.
Bei der Wiener Austria wird vor allem das schnelle Umschaltspiel von Defensive auf Offensive eine hohe Rolle spielen, da man die gefestigte Salzburger Verteidigung wohl nur dadurch wirklich in Bedrängnis bringen kann.
Ziel der Salzburger wird es in Hinsicht auf die Offensive wohl einerseits sein ständig Druck auf die Austria auszuüben um somit individuelle Fehler zu erzwingen, andererseits wird Valon Berisha, falls er denn nach seiner Magen-Darm Erkrankung zum Einsatz kommt,  durch Dribblings versuchen Räume für seine Mitspieler zu öffnen in welche diese schnell und präzise eindringen können.
Defensiv wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen mit einer Abseitsfalle zu spielen um den ständig steil gehenden Hosiner aus dem Spiel zu nehmen. Man kann auch davon ausgehen dass den Salzburger keine solchen Defensivpatzer unterfahren , wie sie Hosiner oft von seinen Gegenspielern erzwingt (z.B. Innsbruck,Mattersburg,  Admira, Färöer) , daher wird es für den Stürmer nicht einfach zu Möglichkeiten zu kommen.
Wieder könnte alles darauf hinaus laufen dass sich beide Mannschaften gegenseitig neutralisieren, auch da man um die Stärken der gegnerischen Offensivkräfte weiß. Möchten die Salzburger noch ein Wörtchen um den Titel mitreden , ist ein Sieg allerdings Pflicht und dem ist sich der Ligakrösus auch bewusst.
Man darf daher mehr als nur gespannt sein wie die Begegnung schlussendlich abläuft. Denn hier prallen zweifelsohne die beiden besten Mannschaften Österreichs aufeinander.

Fakten:
Mögliche Aufstellungen :
  • Austria : Lindner - Koch , Rogulj (Rotpuller) , Ortlechner , Suttner - Holland , Mader , Grünwald - Gorgon , Hosiner , Jun (Simkovic , Stankovic) (25,6 Jahre)
  • Salzburg : Walke - Schwegler , Vorsaah , Hinteregger , Ulmer - Ilsanker , Leitgeb , Berisha - Teigl , Soriano , Svento (24,9 Jahre)
Von den letzten 6 Begegnungen zuletzt konnte Salzburg 2 Spiele für sich entscheiden, die Austria gewann exakt einmal. Die restlichen 3 Partien endeten Unentschieden.

Bei der Wiener Austria kamen in der bisherigen Saison 6, bei Salzburg 12 Gastarbeiter zum Einsatz.

Die Spieler der Austria können gemeinsam 1853 Bundesligaspiele aufweisen, die Salzburger kommen auf 1603 Spiele verweisen.

Die Wiener machten in den beiden Transferfenstern der Saison 2012/2013 ein Plus von geschätzten 1,3 Millionen Euro , die Salzburger ein Minus von 14,275 Millionen Euro.

Beide Mannschaften hatten in diesem Jahr keine durch Europacup-Spiele bedingte Mehrfachbelastung. Die Austria scheiterte bereits letzte Saison unter Trainer Ivica Vastic an der Admira, Salzburg schied in der ersten Champions League Quali-Runde gegen den Luxemburger Meister Dudelange aus.

(mpesseg, 31.3.2013)

Samstag, 30. März 2013

Glückliches Unentschieden. Aber für wen ?

Ein Unentschieden der positiven Art : Das Remis zwischen Mainz und Werder Bremen hilft zwar keinem wirklich weiter, wirkt sich allerdings auch auf niemanden wirklich negativ aus. Aus welcher Sicht der Spielverlauf schlussendlich glücklicher war ist nur schwer festzustellen.


Das Spiel begann kurios: Nach dem Anstoß erhält Bremens Innenverteidiger Lukimya nahe dem eigenen Strafraum den Ball, sein Abspiel in Richtung Gebre Selassie scheitert kläglich. Stattdessen erobert der Mainzer Ivanschitz, welcher außerdem zuletzt mit Werder flirtete, den Ball und spielt scharf in die Mitte. Dort steht der ungarische Topstürmer Adam Szalai bereit und macht nach gerade einmal 12 Sekunden das Führungstor für den Karnevalsverein.
In der Folge kann sich Werder zwar defensiv wieder einfangen, offensiv entsteht in der Folge allerdings so gut wie nichts mehr. Weder Stoßstürmer Petersen , noch das Offensivtrio De Bruyne-Ekici-Hunt sorgt für wirklich nennenswerte Aktionen. Auch die Mainzer spielen keinen all zu übermächtigen Fußball, allerdings gelingt es den Gastgebern immer wieder über sehenswerte Passstaffeten in Nähe des Bremer Strafraums zu kommen.
Ganz im Gegenteil zu den Gästen aus dem hohen Norden. Sollte die Mannschaft einmal einen Konter ansetzen scheiterte meist einer der Spieler nach einem unnötigen Dribbling und verlor das Spielgerät an einen Mainzer. Dadurch dass anschließend keiner der Kreativgeister mit in die Defensive arbeitete, hatte Mainz leichtes Spiel in Richtung Strafraum zu gelangen, wo sich aber meistens bereits die beiden Defensiven Mittelfeldspieler der Bremer, Trybull und Bargfrede versammelten. Vor allem Bargfrede verrichtete seinen Job hinten äußerst gut und sorgte dafür dass aus den Mainzer Kontern schlussendlich dann doch keinerlei Gefahr entstand.
Das Spiel plätscherte bis zur Halbzeit auf diese Art und Weise dahin.

Wechsel gab es zur Hälfte keine, dennoch waren sich beide Mannschaften bewusst dass sich in Halbzeit 2 etwas ändern musste. Mainz musste in Tornähe gefährlicher werden, Bremen musste öfter Ballstaffeten anwenden um vor das gegnerische Tor zu kommen.
Tatsächlich erwischten die Norddeutschen einen weitaus besseren Start in Halbzeit 2 und ließen den Ball deutlich souveräner durch die eigenen Reihen laufen. Dennoch erfolgte die erste wirklich gefährliche Aktion über die Mainzer: Nach einer Einzelaktion von Nicolai Müller legt dieser wunderschön für Spielmacher Andreas Ivanschitz auf. Allerdings scheitert dieser am groß aufspielenden Werder Tormann Sebastian Mielitz. Auch der Nachschuss von Zimling bringt nicht all zu viel ein, landet nur am Pfosten.
Ebenfalls den Pfosten trifft wenige Minuten später Werders Nils Petersen nach Flanke von Chelsea-Leihgabe De Bruyne. In dieser Situation ließ der Belgier all sein Können aufblitzen und ermöglichte so Petersen seine große Stärke, die Gefährlichkeit direkt vor dem Tor, zu entfalten. Dies zeigte auch warum Nils Petersen scheinbar in den letzten Wochen zwischen Himmel und Hölle wandert. Da die Leihgabe aus München ein technisch sehr limitierter Fußballer ist kann er sich ohne der Hilfe seiner Kollegen kaum Chancen erarbeiten. Allerdings sind viele seiner Kollegen in den letzten Wochen oft etwas starr- sowie eigensinnig und setzen lieber zu einem Dribbling als zu einem sauberen Zuspiel an.  De Bruyne besitzt zwar zweifelsohne die Fähigkeiten, ebenso wie Arnautovic, maßgenaue Flanken zu schlagen,doch setzt er diese Gabe viel zu selten ein. 
Doch wieder zurück zum Spiel zwischen Mainz und Bremen.
Anschließend bringt Thomas Tuchel mit Jan Kirchhoff statt Zimling einen etwas defensiver orientierten Spieler, sein Gegenüber Thomas Schaaf bringt stattdessen mit dem Außenstürmer Arnautovic für Bargfrede eine weitere Offensivkraft für die letzten, anstehenden 25 Minuten. Aus Sich von Thomas Schaaf sollte sich der Wechsel als Glücksgriff auszeichnen: Einerseits weil Arnautovic darauf brannte sein Können zu zeigen, andererseits weil dieser genug Kraft hatte um auch hinten auszuhelfen und so kam es dass endlich auch die Bremer Offensivkräfte hinten mitarbeiteten.
Bei den Mainzern wurde nach diesem Wechsel hingegen versucht das Spiel ins Mittelfeld zu verlegen, weg vom eigenen Tor. Der Sieg wäre für Mainz ein großer Erfolg, zweifelsohne.
Doch die Bremer haben etwas dagegen 3 Punkte in Mainz liegen zu lassen und so setzt sich Innenverteidiger Sokratis stark im Mittelfeld gegen mehrere Gegenspieler durch, spielt mit großer Übersicht auf De Bruyne. Dieser braucht nur mehr auf Arnautovic weiterzuleiten, jener spielt einen gefährlichen Pass in die Mitte, Hunt steht bereit und braucht noch seinen Fuß bereit zu halten. Der Ausgleich war erzielt.
Die Wurzel in diesem Tor lag zweifelsohne im guten Zweikampfverhalten von Sokratis nahe des Mittelkreises, denn dadurch öffnete dieser genug Räume für seine Mitspieler.
Die Bremer schienen durchaus zufrieden zu sein mit dem Unentschieden und so strahlte man nun fast ausschließlich über Konter Torgefahr aus. Ganz anders die Mainzer welche durch den eingewechselten Yunus Malli noch fast zum Ausgleich kamen, der in Topform agierende Torwart Mielitz hielt allerdings den aus Sicht des SV Werder enorm wichtigen Punkt fest.

Dank einer weitaus besseren 2.Hälfte erkämpfte sich Werder Bremen den im Abstiegskampf so dringend benötigten Punkt und profitierte gleich von den mäßigen Ergebnissen der Rivalen. Auch für FSV Mainz 05 kann der Punkt gegen Werder im Kampf um ein Europacup-Ticket noch eine wichtige Rolle spielen.
Letztendlich kostete allerdings die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor bzw. ein großartiger Sebastian Mielitz den Mainzern 2 Punkte.



Mainz 05 wird in der nächsten Runde nach Nürnberg fahren, Bremen empfängt zu Hause den FC Schalke 04. Auch wenn die beiden Teams in der Tabelle Welten trennen, am heutigen Tage war davon , insbesondere in der 2.Halbzeit, nicht all zu viel zu sehen.

Worte zu Mainz 05: Nicht jedes Mal kann man über seinem Niveau spielen. Dies war am heutigen Tag klar ersichtlich. Einerseits bewies die Mannschaft dass man sich offensiv bereits weiter entwickelt hat, jedoch fehlt noch immer die Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor. An guten Tagen hat Adam Szalai diese, doch sollte man sich, sollte man tatsächlich im Europacup spielen, nach einem weiteren Stürmer mit Torriecher umsehen.

Worte zu Werder Bremen: Trotz solcher Spieler wie Sokratis, Arnautovic, Hunt oder De Bruyne befindet sich der Traditionsklub aktuell im Abstiegskampf. Auch wenn es sich merkwürdig anhört: Dies ist zu einem Großteil den Offensivkräften anzukreiden. Denn diese wirken zu selten in der Arbeit nach hinten mit und lassen zudem oft das mannschaftliche Gefüge aus dem Spiel, dadurch kann man auch technisch limitierte Spieler wie Petersen nicht gut ins Spiel einbinden. Schon Zlatko Junuzovic, der im Offensiven Mittelfeld wohl sehr gut aufgehoben wäre da er auch die Defensivarbeit nicht scheut, kritisierte an seinen offensiven Mittelfeldspielern Hunt , De Bruyne und Arnautovic : "Sie arbeiten nicht viel nach hinten, da verwundern meine Laufwerte auch nicht wenn ich die Arbeit für 2,3 Leute übernehmen muss."

(mpesseg, 30.3.2013)