Donnerstag, 25. April 2013

Donnerstags geht niemand gern zur Schule

Sie betreten den Rasen. Lauschen und lauschen, doch sie hören nichts. Zumindest nicht das was sie erwarten.

Ein Schicksal welches den Engländern nicht unbekannt sein dürfte: Statt spannender Champions League Abende in Madrid, München oder Paris befindet man sich in einer schweizerischen Kleinstadt. An einem Donnerstag.

Doch man hat sich mittlerweile damit abgefunden. Zumindest öffentlich. Statt "Ich spiele nur ungern donnerstags" rauscht nun "Mittlerweile habe ich meinen Spaß daran gefunden" durch den europäischen Blätterwald. Gegen Steaua Bukarest, gegen eine rumänische, eine schwache rumänische Mannschaft musste man sich bereits geschlagen geben. Eine Schande. Doch sie hatte scheinbar, zumindest für das ungeübte Auge, keine Folgen, im Rückspiel gewann man ja wieder, die Niederlage im Hinspiel war nur fader, ungesalzener Beigeschmack. Bei genauerer Betrachtung, wohlgemerkt nicht ohne technische Hilfsmittel, erkennt man jedoch noch interessanterweise einen blauen, handförmigen Abdruck an den Wangen der Spieler welcher wild am pulsieren ist.

Und obwohl man wieder eine solch bittere Niederlage wie Wochen zuvor hinnehmen musste, diesmal blieb der Schlag ins Gesicht aus. Denn der Schlag war nicht grundlose Prügelei welcher körperlichen Schaden hinzufügen sollte, nein viel mehr: Er war ein mentaler Antrieb, einer der das Gehirn zum Laufen bringen sollte.
Und er tat es. Denn nun, seit jenem Schlag ist man sich bewusst: Verlieren ist hier keine Alternative.

Nur ein Sieg bringt sie weiter, nur ein Sieg kann in der Heimat für positive Schlagzeilen sorgen. Oder zumindest für keine schlechten. Man wird den Gegner nicht unterschätzen, man weiß was dieser in den letzten beiden Jahren schon erreicht hat. Man wird, weil man unbedingt den Pokal mit nach Hause nehmen möchte, weil man dann immerhin in Amsterdam spielen darf, was schon eher an Paris oder München herankommt.

Außerdem sieht es einfach irrsinnig blöd aus mit einem blauen Auge nach Hause zu kommen. Was da wohl wieder die Eltern über den Babysitter schimpfen werden.

(mpesseg, 25.April 2013)

Mittwoch, 24. April 2013

War das die Wachablöse ?

Nach den begeisternden Auftritten von Bayern München und Borussia Dortmund in den Champions League Halbfinalspielen glaubt schon so mancher Fußballfan an eine Wachablöse im europäischen Fußball. Zweifelsohne waren die Auftritte der beiden besten Mannschaft in den vergangenen Tagen beeindruckend.

Doch reicht diese Tatsache bereits dazu aus um die deutsche Bundesliga als die beste Europas, und somit vermutlich auch als beste der Welt, zu bezeichnen ? Dazu benötigt es bekanntlich weit mehr als bloß einige Galaauftritte im europäischen Fußball. Jahrelang konstante, gute Arbeit ist von Nöten um tatsächlich von einer Wachablöse sprechen zu können. Ist die deutsche Liga bereits weit genug um sich über die englische oder spanische stellen zu können ?

Zu aller Erst muss man natürlich auf die Spiele von Bayern München bzw. Borussia Dortmund zuletzt etwas genauer eingehen um eine erste Vermutung zu erhalten. Natürlich waren die beiden deutschen Vertreter den spanischen weit überlegen, allerdings dürfte mit dafür ein Grund, aber auch für das schwache Auftreten der englischen Vertreter in den vergangenen Jahren, das jeweilige Ligensystem sein. Während England ja ohnehin berüchtigt für seinen dichten Spielplan ist, wird der spanische Cup immerhin in Hin - und Rückspiel ausgetragen, hinzu kommt die Tatsache dass beide Ligen jeweils pro Mannschaft 38 Spiele in den Kalender drücken müssen, in Deutschland werden nur 34 Runden veranstaltet. Zwar versuchen die Mannschaften diesem Fakt durch ständiges Rochieren entgegen zu wirken, dies wirkt sich allerdings nicht all zu positiv auf das Mannschaftsgefüge aus, ebenso sind kleinere Verletzungen wie etwa die Oberschenkelzerrung von Lionel Messi die Folge vom dicht gedrängten Spielplan.

Nichts desto trotz sorgen noch einige weitere Faktoren für diese scheinbare Übermacht im europäischen Vereinsfussball für die deutschen Mannschaften. Neben einem gewissenhaften Scoutingsystem, höchst professioneller Arbeit, einer grandiosen Trainerausbildung, gut durchstrukturierter Nachwuchsarbeit sorgt vermutlich vor allem die ausgeglichene Liga für die aktuelle Leistungssteigerung der schwarz-rot-goldenen Mannschaften.

Ausgeglichene Liga ? Wohl kaum. Nicht umsonst werden von Seiten Bayerns beziehungsweise Dortmunds "schottische" oder auch "spanische"  Verhältnisse befürchtet. Denn zweifelsohne spielen Dortmund und Bayern innerhalb der deutschen noch einmal in einer eigenen Liga, der "Liga der Außergewöhnlichen" so zu sagen.
Bei allem Respekt, doch weder Schalke, noch Leverkusen oder Mönchengladbach können sich tatsächlich mit der Weltklasse, und somit mit Bayern oder Dortmund, messen. Man erinnere sich nur an die blamablen Auftritte der Werkself vergangenes Jahr im Achtelfinale gegen Barcelona. Tatsächlich sind die Ligaverhältnisse in Deutschland relativ gut mit den spanischen zu vergleichen. Denn was manch einer leider immer öfters außer Acht lässt: Abgesehen von Barca und Real gibt es noch einige andere spanische Vereine die in den letzten Jahren große Erfolge auf europäischer Bühne feiern konnten (Malaga, Sevilla, Atletico Madrid, Espanyol Barcelona, CF Valencia, Athletic Bilbao, Villareal ...). Vereine die in Deutschland allesamt relativ gut mit Schalke, Hamburg oder Stuttgart zu vergleichen wären.
Als die deutsche Liga noch tatsächlich ausgeglichen war, vor etwa 5,6 Jahren, konnte Fußball-Deutschland international kaum Erfolge feiern. Denn die Liga war leider auf einem derart niedrigen Niveau ausgeglichen dass man damals eben selbst leidtragende eines 0:4 Debakels war.
Dortmund und Bayern München haben sich auf einem für Schalke oder Mönchengladbach schon fast unerreichbaren Qualitätspegel eingefunden, einem Niveau mit welchem man international zur absoluten Spitze gehört. Daher sind diese "spanischen" Verhältnisse vermutlich gar nicht mal so schlecht für Deutschland, im Gegenteil: Diese Verhältnisse entstanden erst weil es Dortmund und Bayern geschafft haben in die internationale Spitze vorzustoßen.

Geschafft hat man dies vor allem durch eine geschickte Scoutingabteilung, konstantes Wirtschaften und eine sinnvolle Kaderzusammenstellung. Als Real Madrid sich nichts mehr mit Robben anfangen zu wusste öffneten die Bayern bereitwillig ihre Arme und boten dem Niederländer eine neue Bühne sich zu beweisen. Auch in der eigenen Liga halten die Münchner die Augen stets offen und sind schon lange nicht mehr nur darauf bedacht die Konkurrenz zu schwächen. Dank geschickter Leihgeschäfte schaffte man es zudem auch Talente aus dem eigenen Nachwuchs billig an die Mannschaft heranzuführen. Leihgeschäfte haben in München nicht nur eine Existenzberechtigung wenn es darum geht scheinbar abgeschobene Spieler von der Gehaltsliste streichen zu können, Spieler wie Alaba oder Kroos würden ohne Leihgeschäft möglicherweise noch heute ein Schattendasein in der Allianz Arena fristen. Oder auch nicht, denn in der Causa Thomas Müller haben die Lederhosen ebenso bewiesen dass die Bayern-Talente auch genügend von eben diesem besitzen um sich auf Anhieb und ohne lästigem Umweg durchsetzen zu können.
In Dortmund läuft das ganze ähnlich, wenn auch ein wenig anders. Da man hier nicht das nötige Kleingeld zur Verfügung hatte um etwa Arjen Robben Richtung Signal Iduna Park zu losten konzentrierte man sich vorneweg auf das Scouting, man entdeckte dabei billig Spieler wie Lewandowski, Sahin, Subotic, Hummels oder Barrios. Allesamt Spieler die in den letzten Jahren wohl den größten Anteil an den gelb-schwarzen Erfolgen hatten.
Mittlerweile ist der BVB auch international gereift und kann sich dadurch berechtigte Hoffnungen auf den 2. Champions League Titel in der Geschichte machen. Dass die Mannschaft auch Nachrichten wie den Abgang von Mario Götze verkraften kann beweist dass Jürgen Klopp weit mehr auf dem Kasten hat als stumpfen "Hurra-Fußball".

Doch zurück zur Ausgangsfrage: Waren diese Halbfinalspiele bereits so etwas wie eine Wachablöse ? Dies ist noch auszuschließen, dank einer stabilen Wirtschaftslage bei den deutschen Vereinen sind die Grundsteine dafür zwar bereits gelegt, doch darf man nicht auf die totale Dominanz des FC Barcelona in den vergangenen Jahren vergessen. Die Bayern standen zwar zweimal im Finale, verloren diese allerdings beide. Barcelona hingegen konnte seit 2006 schon 3mal den Champions League Titel für sich entscheiden. Dortmund spielte in den vergangenen Jahren ohnehin bloß eine untergeordnete Rolle im internationalen Fußball.
Zu dominant war der spanische Fußball in den vergangenen Jahren um ihn innerhalb von 2 Tagen schon abzuschreiben.
Man darf gespannt sein ob die deutschen Mannschaften auch in Spanien derart dominant auftreten können, ist dem so und spielen die deutschen Mannschaften auch nächstes Jahr auf europäischer Ebene derart dominant ist dieser Gedankengang noch einmal eine Überlegung wert.

Doch solange solche Spiele wie zuletzt eine Sensation darstellen und nicht die Regel sind kann von einer Wachablöse nicht die Rede sein.

(mpesseg, 24.April 2013)

Dienstag, 23. April 2013

Welche Rolle könnte Götze übernehmen ?

Vor dem heutigen Champions League ließ die Bild eine Eilmeldung raus: Mario Götze soll dank einer Ausstiegsklausel für 37 Millionen € zum FC Bayern wechseln können. Falls an dem Transfer tatsächlich etwas dran sein sollte stellt sich die Frage: Welche Rolle kann der Youngster in München übernehmen ?

Vergangenes Jahr schrieben deutsche Medien bereits über einen Machtwechsel als sich Marco Reus gegen die Bayern und für Dortmund entschieden hatte. Heute sieht das ganze ein wenig anders aus, der Spieß dürfte sich gedreht haben. Sollte das Boulevardblatt "Bild" Recht behalten und Mario Götze Richtung München wechseln dürften die Bayern ihre klar Vormachtstellung in Deutschland zum wiederholten Male unterstrichen haben.

Doch warum sollten die Bayern überhaupt Mario Götze verpflichten ? Hat man mit Toni Kroos, Franck Ribery, Arjen Robben oder Thomas Müller nicht schon genügend hochkarätiges Offensivmaterial ?
War das Dortmunder Urgestein ein Wunsch von Pep Guardiola ? Versauert der 20-jährige beim FCB auf
der Bank ?

Geht man davon aus dass beispielsweise nur Claudio Pizarro den Verein verlässt haben die Bayern inklusive der möglichen Verpflichtung von Götze 8 hochkarätige Offensivspieler im Kader die um 4 Positionen rattern. Eventuell auch nur um 3. Das kommt darauf an wie Pep Guardiola sein Spiel anlegen wird. Zweifelsohne ist ein ähnliches System wie er es bereits in Barcelona praktizierte vorstellbar.
Mit Manuel Neuer hat er einen gut mitspielenden Tormann, Dante stellt nicht nur frisurtechnisch das Pendant zu Carles Puyol, die beiden Außenverteidiger Alaba und Lahm zeigen genügend Offensivdrang, Martinez, Kroos und Schweinsteiger sind allesamt grandiose Passgeber, Ribery und Müller auf den Außen könnten in einem 4-3-3 die offensiven Flügelpositionen übernehmen. Doch wer agiert als Mittelstürmer ? Richtig, vermutlich Mario Götze. Nicht umsonst wird der Jungspund des öfteren mit Lionel Messi verglichen, er bringt auch ähnliche Anlagen wie der Zauberfloh aus Barcelona. Götze ist ebenso dribbelstark, schnell, impulsiv und technisch hochbegabt. Daher könnte er unter Guardiola durchaus als "falscher 9er" auftreten, jene taktische Finesse die Hauptschuld an den Erfolgen Barcelonas unter Pep Guardiola war.

Doch dies würde wohl nur eine billige Kopie des FC Barcelonas aus vergangenen Tagen darstellen und würde irgendwie nicht so recht in das Konzept des anderen, des deutschen FCB passen. Viel wahrscheinlicher ist dass Guardiola die unter Heynckes in Schwung gebrachte Angriffsmaschine weiter unter Betrieb halten wird und diese möglicherweise sogar noch ein wenig verbessert. In diesem Fall würde Götze wohl zunächst keine zentrale Rolle im System der Bayern zu teil werden, doch da Götze auf allen 4 Offensivpositionen zum Einsatz kommen kann wird er bestimmt auf seine Einsätze kommen können.
Entweder fungiert er auch hier als falscher 9er, zieht im offensiven Mittelfeld die Fäden oder sorgt auf einer der beiden Außenbahnen für Schwung.

Auch wenn viele deutsche Fußballfans herum unken werden "Der FC Bayern kauft schon wieder die besten Spieler der direkten Konkurrenten": Mario Götze passt perfekt in das System der Bayern. Er ist variabel einsetzbar und beherrscht zudem sowohl die nötige Power als auch die taktischen sowie technischen Grundvorraussetzungen um sich unter Guardiola schnell in der Mannschaft zu recht zu finden.
Zweifelsohne wird dieser Transfer, falls er denn wirklich zu Stande kommt, die Vormachtstellung der Münchner in Deutschland weiter vergrößern.
Dass Manchester United, der FC Barcelona und Manchester City im Poker um den 20-jährigen ebenso den kürzeren gezogen haben sollen beweist nach der Verpflichtung von Pep Guardiola einmal mehr wie groß die internationale Präsenz des FC Bayern mittlerweile wirklich ist.

(mpesseg, 23.April 2013)

Montag, 22. April 2013

Hyballa ist nicht mehr Trainer des SK Sturm Graz

Peter Hyballa ist nicht mehr Trainer des SK Sturm Graz. Doch warum eigentlich ? Wo liegen die Beweggründe der Entlassung ? 

Sportlich war die bisherige Saison der Grazer relativ durchwachsen. Im Achtelfinale des ÖFB Cups scheiterte man an Wacker Innsbruck, in der Liga spielt man zwar noch um den Europacup mit, berauschend waren die Ergebnisse der Steirer zuletzt allerdings nicht gerade. Nach 30 Runden liegen die Schwarz-Weißen bei 45 Punkten. Zwar war man also nicht unbedingt auf Meisterkurs, der Kader des SK Sturm gibt aber an und für sich auch nicht viel mehr her als die Qualifikation für die Europa League Quali. 
Da man die finanzielle Sichtweise eben so ausschließen kann bleibt eigentlich nur noch jene Kritik die wohl jeden Trainer am härtesten trifft: Die Kritik an der Personalie.

Auch die offiziellen Beweggründe der Grazer ("Kein Elan mehr" etc.) sprechen dafür dass es wohl eher um die Körpersprache oder das Auftreten als um die sportliche Arbeit Hyballas ging.
Der erst 37-jährige gilt als "Kasperl", als jemand der sich selbst während eines ernst gemeinten Interviews es sich nicht verkneifen kann Scherze zu treiben. Seine Antrittsrede ging von einem mehr oder weniger guten Wortspiel aus ("Ein kurzes Hy, ein schnelles Balla. So wollen wir auch spielen."), zuletzt bewarf er seinen Spieler Haris Bukva während eines Interviews mit Papierkugeln.
All dies lässt die Vereinsführung in der Öffentlichkeit nicht all zu seriös da stehen. Obwohl man sich möglicherweise eben genau das vom "deutschen Systemtrainer" erwartet hat. Man hat sich wohl erwartet dass Hyballa den von österreichischen Trainer bekannten "Skilehrerschmäh" beiseite lässt und stattdessen ein taktisches Konzept verfolgt mit welchem den Grazern langfristig der Erfolg garantiert hätte sein sollen.

Den wichtigsten Punkt, nämlich das taktische Konzept, verfolgte Hyballa zwar immer, den Schmäh konnte er aber anscheinend einfach nicht beiseite lassen. Seiner Idee von schnellem, offensivem Powerfußball stand oft die Person Peter Hyballas im Weg. Denn dieser scheute es nicht sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Streitfall ob solche Aktionen pure Selbstdarstellung oder Versuche Druck von den Spielern zu nehmen sind.
Eines ist auf alle Fälle klar: Am größten war der Druck wohl stets auf Peter Hyballa selbst. Denn gegen die Routiniers Mario Haas, Imre Szabics, Milan Dudic oder Gratzei muss sich ein solcher Jungspund auf dem Trainerposten erstmal durchsetzen. Ein weit hergeholter Vergleich, allerdings eine ähnliche Situation: Jene von Andre Villas-Boas vor über einem Jahr beim Chelsea FC. Auch er hatte damit zu kämpfen dass die etwas älteren Spieler anscheinend mehr das Kommando übernahmen als der Trainer.

Schlussendlich ist zu sagen dass Peter Hyballa sicherlich kein schlechter Trainer war oder ist und ihm es auf alle Fälle vergönnt wäre einen neuen Verein zu finden, allerdings muss eine Vereinsführung erst einmal mit einer derart polarisierenden Person wie Peter Hyballa auf dem Trainerposten fertig werden. Hyballa dürfte wohl keinen Halt mehr von Seiten dieser gespürt haben und verlor damit vermutlich auch seinen Elan sowie seine Aggressivität.

Darüber wer dem gebürtigen Bocholter schließlich nachfolgt kann nur spekuliert werden. Fürs erste übernimmt das Grazer Urgestein Markus Schopp, er soll in den nächsten Spielen gegen den WAC und Rapid den allseits bekannten Trainereffekt hervorrufen.
Doch egal wer im Sommer 2013 dann auf der Bank der Grazer sitzen wird, es steht fest: Einen wie Peter Hyballa findet man in Jakomini wohl so schnell nicht wieder.

(mpesseg, 22.April 2013)

Sonntag, 21. April 2013

Der Trainereffekt: Tatsache oder Mythos ?

Vor dem Wiener Derby stellt sich die große Frage ob die interimistische Beförderung von Zoran Barisic den sogenannten Trainereffekt hervorruft und der krasse Außenseiter somit den Tabellenführer aus Favoriten bezwingen kann. Doch gibt es diesen Effekt eigentlich wirklich oder handelt es sich dabei nur um eine alte Fußballer-Weisheit ? 

Um dies herauszufinden muss man einerseits die Vergangenheit statistisch röntgen und gleichzeitig auf den möglichen psychologischen Nebeneffekt achten. Bekanntlich gilt ein Trainerwechsel für viele Spieler immer wieder als neue Chance sich für die Startaufstellung zu beweisen. Vor allem jene Leute die unter dem vorigen Trainer, in diesem Fall Peter Schöttel, nicht wie gewünscht zum Zug kamen werden vergangene Woche voll motiviert in die Trainingseinheiten gegangen sein.

Zu Beginn ist ein Blick auf die Vergangenheit angesagt, insbesondere natürlich auf jene der Grün-Weißen. Dazu sollte man am besten einen Blick auf die ersten beiden Spiele von Neubestellungen auf dem Trainerposten werfen und somit versuchen eine Art Muster herauszulesen:

PETER PACULT (RAPID , 0/2/0): Im September 2006 wurde Peter Pacult aus Dresden nach Hütteldorf gelotst um den glücklosen Georg Zellhofer zu beerben. Schon damals wurde von den verschiedensten Medien im Vorfeld von einem möglichen Trainereffekt gesprochen. In den ersten beiden Partien holte Pacult immerhin 2 Remis, einmal gegen Salzburg und einmal in Innsbruck.

ZORAN BARISIC (RAPID, 2/0/0): Da Peter Pacult bei einem Treffen mit Red Bull Boss Mateschitz entdeckt wurde schien ein Wechsel Richtung Salzburg für die verschiedensten Medien nur noch Formsache. Letztendlich wurde es RB Leipzig. Edlinger wars egal, er zog die Reißleine und beförderte schon damals Amateuretrainer Barisic zum zwischenzeitlichen Chef. In Innsbruck und gegen den SC Wiener Neustadt konnte man immerhin zwei hohe Siege einfahren.

RICARDO MONIZ (SALZBURG , 1/0/1): Ricardo Moniz sprang im April 2011 für Huub Stevens ein. In seinem ersten Spiel setzte es eine bittere 0:1 Niederlage gegen LASK Linz, im nächsten Spiel konnten die Bullen aber immerhin mit 3:0 gegen Sturm Graz gewinnen.

ROLAND KIRCHLER (INNSBRUCK , 2/0/0): Walter Kogler agierte vergangenen Herbst glücklos in der Tiroler Landeshaupstadt, das dortige Urgestein Roland Kirchler sprang ein. Und das auch noch ziemlich erfolgreich: Gegen Ried (H) und Mattersburg (A) konnte man in der ersten 2 Spielen von Kirchler als Wacker Innsbruck Cheftrainer ebenso viele Siege einfahren.

MICHAEL ANGERSCHMID (RIED , 1/1/0): Angerschmid war Nachfolger von Interimstrainer Gerhard Schweitzer nachdem Heinz Fuchsbichler bei den Innviertlern entlassen worden war. Angerschmid gelangen immerhin 4 Punkte in den beiden Heimspielen gegen Innsbruck und Wolfsberg.

DIETMAR KÜHBAUER (ADMIRA , 2/0/0): "Don Didi" wurde vom Amateuretrainer zum Cheftrainer befördert als Walter Schachner vom damaligen Mäzen Richard Trenkwalder entlassen wurde. Auch wenn es sich nur um die 2.höchste Speielklasse handelte, Kühbauer gewann seine ersten beiden Spiele gegen die Austria Amateure als auch gegen St.Pölten, 4 weitere Siege in ebenso vielen Spielen folgten.

HELMUT KRAFT (LASK LINZ , 1/0/1): Als der LASK im Frühjahr 2010 auf Trainersuche war stolperte man scheinbar zufällig über Helmut Kraft, welcher davor beim SC Wiener Neustadt entlassen wurde. Im ersten Spiel konnte er mit seiner Mannschaft 4:2 gegen Rapid gewinnen, in der nächsten Runde folgte eine böse 0:3 Niederlage gegen Red Bull Salzburg.

GEORG ZELLHOFER (SCR ALTACH, 1/1/0): In der Abstiegssaison des SC Rheindorf Altach im Jahr 2009 agierten gleich 3 Trainer bei den Vorarlbergern: Heinz Fuchsbichler, Urs Schöneberger und eben Georg Zellhofer. Zellhofer konnte aus seinen ersten beiden Spielen gegen die Wiener Austria (2:1 Sieg) und dem LASK (1:1) immerhin 4 Punkte ergattern.

IVICA VASTIC (AUSTRIA WIEN, 1/1/0): Die Ära des Ivo Vastic als Trainer der Wiener Austria gilt nicht unbedingt als die erfolgreichste. Im Vorfeld war die Euphorie in Favoriten groß, schließlich ließ der Nationalheld und aktuelle Trainer des SV Gaflenz aus Sicht der Fans zu defensiv spielen. Schließlich verpasste Vastic mit seiner Mannschaft den Europacup und aus der ursprünglich langfristig gedachten Lösung wurde ein halbjähriges Intermezzo. Immerhin konnte der Austro-Kroate aus den ersten beiden Partien (Ried, Rapid) 4 Punkte herausschlagen.

Bei einem Blick auf all diese Spiele erkennt man sofort dass es doch so etwas wie einen Trainereffekt geben könnte. Natürlich ist dies nur ein Art Stichprobe, dennoch liest sich die Gesamtstatistik (11/5/2) relativ beeindruckend. Nur Peter Pacult konnte von insgesamt 9 Trainer keinen Sieg aus den ersten beiden Spielen herausschlagen.

Doch warum ist dem so ? Ein Grund ist auf alle Fälle natürlich dass etwas frischer Wind in die Mannschaft weht und diese daher einen mehr oder weniger großen Motivationsschub erhält. Natürlich kann kein Trainer dieser Welt in 2-3 Wochen eine Mannschaft erheblich verbessern, allerdings spielt die mentale Seite im modernen Fußball vermutlich eine weitaus größere Rolle als körperliche Stärken oder technische Gustostückerl. Daher scheint sich eine Mannschaft in den ersten Spielen eines neuen Trainers scheinbar enorm verbessert zu haben. Vor allem für jene Spieler die eigentlich schon ausgemustert wurden (im Falle von Rapid z.B. Thomas Prager oder Stefan Kulovits) sorgt ein Trainerwechsel für besonders viel Adrenalin im Blut.

Auch die aktuelle Krise des SK Rapid Wien ist wohl zu einem Großteil in den Köpfen der Spieler gewachsen, denn dass die Wiener an und für sich eine bessere Mannschaft als etwa Pasching oder Innsbruck darstellen ist kein großes Geheimnis.
Auch gut abzulesen ist diese Theorie an der klassischen Weisheit "Wenns läuft dann läufts". Denn mit jedem Sieg wird eine Mannschaft selbstbewusster, mit jeder Niederlage verliert sie an mentaler Substanz. Kein Wunder also dass die Rapid-Spieler langsam aber sicher das Vertrauen in sich selbst verloren.

Kurz zusammengefasst: Es gibt tatsächlich eine Art Trainereffekt, diese Tatsache bringt trotz der Formstärke der Austria auch wieder etwas Spannung in das 305. Wiener Derby.
Allerdings sollte man beachten dass gute Arbeit nicht unbedingt darauf beruht anständig den Trainer zu wechseln um frischen Wind in die Mannschaft zu bringen.
Gute Arbeit beruht auf geduldiger und nachhaltiger Arbeit. So wie es bei eigentlich allen internationalen Spitzenteams der Fall ist.

(mpesseg, 21.April 2013)


Samstag, 20. April 2013

Santana wechselt wohl zum Erzrivalen

Liebe Fußballfreunde,

Vergangenen Dienstag war er noch gefeierter Held im Champions League Viertelfinale gegen den FC Malaga, heute vermeldete die Boulevardzeitung "Bild" dass Felipe Satana zur neuen Saison zum Dortmunder Erzrivalen aus Gelsenkirchen wechseln wird.
In der Regel sorgen Transfers zwischen den Revierclubs für noch mehr Emotionen und Spannung als es ohnehin schon der Fall ist.

Das bristante an dem Geschäft: Santana, deutscher Meister und Teilnehmer an mehreren Champions League Partien, soll dank einer Ausstiegsklausel für schlappe 1 Million Euro die Farben wechseln können.Pfeifgeräusche werden daher wohl die nächsten Auftritte Santanas untermauern.
Und wieder beweist sich: Einige Medien sind scheinbar vor allem damit beschäftigt mit verkündeten Transfers und Gerüchten Unruhe in die verschiedensten Vereine zu bringen, Jedoch bin ich ihm nicht sauer, denn genügend Einsatzzeit kann ihm der BVB aktuell einfach nicht garantieren. Aus dieser Sichtweise scheint der Transfer durchaus überlegt. Auch wenn es aus meiner Sicht nicht unbedingt die blauen Knappen hätten sein müssen. Doch auch wenn es ihn zum großen Rivalen verschlägt: Als wahrer Fan kann man einem Spieler mit solch hohen Verdiensten nur viel Glück für die Zukunft wünschen.

(Felix , 19.April 2013)

Freitag, 19. April 2013

Offener Brief an den ORF

Liebe Sport-Redaktion des Österreichischen Rundfunks !

Es ist bekannt welchen Aufwand es darstellt einen Bewerb sportlicher Art live im Fernsehen zu übertragen. Rechte müssen eingeholt werden, Angestellte müssen sich um Kameraführung, Schnitt und Lichtverhältnisse kümmern, Experten werden eingeladen, mit Pressesprechern werden Interviews vereinbart. Bei einer derartigen Vorbereitung auf ein Fußballspiel, egal ob in der österreichischen Bundesliga oder bei einem Bewerb anderer sportlicher Art gilt: Um ein sportliches Ereignis live im Fernsehen übertragen zu können muss man mit vollem Herzblut bei der Sache sein. Ist man das nicht sollte man es lieber gleich ganz bleiben lassen.

Um so größer ist meine Verärgerung wenn man sich als Fanatiker des Sports mit dem runden Leder eine Partie im Rundfunk ansehen möchte. Es ist zwar wünschenswert für einen jeden Fußballspiele mit nationaler oder internationaler Brisanz zur Verfügung stellen zu können, doch egal ob arbeitslos oder schwerreich: Wer ordentliche Berichterstattung zur Verfügung gestellt bekommen möchte wird von den inhaltlichen und journalistischen Fehlern bei Übertragungen im ORF schon fast dazu gezwungen sich Fußballspiele künftig ausschließlich per Pay TV zu Gemüte zu führen.
Warum ? Weil man beim ORF anscheinend nicht mit genügend Herzblut bei der Sache ist.

Wozu holt man sich die Rechte für ausgewählte Europa League Spiele ein wenn man dann in 5 Minuten auf schlampige Art und Weise Auf -und Einstellung der beiden Mannschaften zur Verfügung gestellt bekommt ? Man könnte das Geld doch gleich einsparen und dieses in einen halbwegs vernünftigen Moderator oder Kommentator investieren. Anstatt auf Leute die anscheinend von jedem Sport ein bisschen was mitkriegen, aber von keinem wirklich Ahnung haben, könnte man doch auf Fachexperten setzen die sowohl fachlich als auch rhetorisch hoch anzusiedeln sind.
Die Rede ist also weder von Ex-Torhütern, ehemaligen Nationaltrainern oder Torschützenkönigen, sondern von ganz einfachen Sport-Journalisten welche über Jahre hinweg bewiesen haben dass sie ganz einfach wahre Experten auf diesem Gebiet sind.

Wird der Fußballfan denn intellektuell derart unterschätzt dass man meint er komme nicht mit taktischen Grundkenntnissen klar ? Es scheint so, denn ansonsten hätte man sich längst ein Beispiel an anderen Fernsehstationen genommen und würde vor, während und nach dem Spiel auch auf taktische Dinge eingehen.
Eine weitere mögliche Erklärung, und wahrscheinlich auch die richtige, wäre dass Personen welche keine Experten auf dem jeweiligen Gebiet sind ganz einfach nicht dazu in der Lage sind solche Dinge zu erkennen oder zu analysieren.

Warum also hat man sich nicht bereits längst um dieses Problem gekümmert und diese Personen aus dem Mittelpunkt genommen oder ihnen zumindest Fachleute zur Verfügung gestellt ? Warum lässt man diese Personen ein ganzes Spiel zu Wort kommen wenn man doch weiß dass sie nicht mehr als Floskeln oder ironische Anspielungen aus ihren Mündern bekommen ? Warum ist es bei jeder Randsportart, egal ob Volleyball oder Handball, möglich zwei Kommentatoren zuzuhören, nur im Fußball nicht ?

Immerhin ist Fußball bekanntlich eine der populärsten, wenn nicht sogar die populärste, Sportart in Österreich. Nutzt man diese Tatsache denn derart aus indem man ganz einfach den Gedanken "Friss oder stirb" hegt ?
Während man auf anderen Sendern sogar Emotionen und Objektivität ins Haus geliefert bekommt hat man beim ORF immer öfters das Gefühl dass größere Mannschaften von Seiten der Kommentatoren und Moderatoren bevorzugt werden. Es wird nicht all zu selten ein Weltbild von Gut und Böse gemalt welches aus der Sicht eines objektiven Betrachters ganz einfach nicht der Realität entsprechen kann.

Haben öffentlich-rechtliche Sender nicht an und für sich eine Art Bildungsauftrag ? Sollte man diesen denn nicht auch erfüllen ? Scheinbar gelten in Österreich andere Sitten als sonst wo, denn ansonsten würde man bei Vorberichterstattung und Kommentation nicht penibel genau darauf achten das Produkt massen kompatibel sondern qualitativ hochwertig zu gestallten.
Sollte man nicht jenen Leuten welche jährlich ihre Rundfunkgebühren zahlen und auch nicht davor scheuen sich Werbung zu Gemüte zu führen eine objektive und seriöse Berichterstattung gewährleisten ?

Ich bin froh als freier Blogger objektiv sein zu können und diesen offenen Brief verfassen zu dürfen. Ich bin ebenso froh darüber dass es in Österreich auch ohne Pay TV möglich ist ausgewählte Bundesligaspiele anzusehen. Doch der absolut letzte Schritt zu völliger Zufriedenheit wäre es wenn der ORF über Fußballspiele mit ebenso viel Herzblut und Ehrlichkeit berichtet wie etwa bei alpinen Ski-Bewerben. Ich schätze die Angestellten des Rundfunkes sehr und bin mir auch bewusst mit welch intelligenten und intellektuellen Personen man es zu tun hat, doch Talent alleine bringt einem nichts wenn man es nicht auf den Platz bringt.
Fragen Sie Oliver Polzer, er weiß das ganz bestimmt.

Ich hoffe Sie werden diesen offenen Brief ernst nehmen und beweisen dass am Küniglberg seriöse und intelligente Personen arbeiten. Ich hoffe Sie werden diesen Brief weder ignorieren noch mit abgedroschenen Floskeln antworten, noch aufgrund von Rufschädigung oder anderen unangebrachten Paragraphen vor Gericht ziehen.
Denn ansonsten könnte sich nicht nur meine Meinung, auch die Meinung von vielen anderen Leuten schnell in das Negative wenden.

Mit herzlichen Grüßen,

(mpesseg, 19.April 2013)

Sonntag, 14. April 2013

Gerät der Meistertitel noch in Gefahr ?

Die letzten 2 Runden brachten überraschenderweise wieder etwas Spannung in die österreichische Bundesliga: Die Austria konnte gegen Wolfsberg und Sturm nur 1 Punkt erringen, Salzburg holte mit 6 Punkten das Maximum aus den letzten beiden Partien heraus. Sorgt diese Situation noch mal für etwas Spannung im Titelkampf ?

Als die Wiener Austria vor 2 Wochen gegen Red Bull Salzburg Unentschieden spielte begrabten die Mozartstädter eigentlich bereits all ihre Hoffnungen auf den Meistertitel tief unter der Erde. Doch zur Überraschung aller fegte der Wolfsberger AC mit 4:0 über die Favoritner hinweg, Salzburg hingegen gewann 3:0 im Sonntagsspiel gegen Sturm Graz. Durch die Ergebnisse der 28. und 29. Runde könnte noch einmal etwas Spannung in den Titelkampf eingeflossen sein, denn statt 13 Punkten liegen die Veilchen nur noch bei 8 Punkten mehr als der Ligakrösus.

Natürlich scheint die Austria noch immer großer Favorit auf den Meistertitel zu sein, doch 8 Punkte sind schnell verspielt möchte man meinen. Auch gegen Sturm Graz hinterließen die Wiener keine gute Figur, in der nächsten Runde bekommt man es im Wiener Derby mit dem SK Rapid Wien zu tun. Die Hütteldorfer werden darauf brennen nach den zuletzt sehr schwachen Partien ausgerechnet gegen den Erzrivalen im Derby bei den Fans einiges wieder gut zu machen. Könnte diese Tatsache den Salzburgern in die Hand spielen ? Wird die Meisterschaft noch einmal spannend werden ? Solche Fragen können am besten durch einen Blick auf den restlichen Spielplan, die aktuelle Form der beiden Titelkandidaten und noch einige andere Statistiken beantwortet werden.

7 Runden sind in der österreichischen Bundesliga noch zu spielen. Daher ist theoretisch noch ein Vorsprung von 21 Punkten aufzuholen. Dies wird in der Praxis natürlich kaum erfolgen, dennoch kann man diese letzten 7 Runden als guten Richtwert dafür sehen wie sicher die Austria bereits Meister ist oder eben nicht.
Erreichen die Wiener in diesen 7 Partien noch 5 Siege können die Salzburger machen was sie wollen, die Violetten sind auf alle Fälle Meister. Doch selbst wenn die Austria noch einmal einbrechen sollte und in den letzten 7 Partien zum Beispiel 5mal Remis spielt und 2mal verliert, müsste Red Bull Salzburg gleichzeitig einen mehr oder mindee großen Erfolgslauf starten. In diesem Fall würde man nämlich mindestens 4 Siege und 1 Unentschieden benötigen um noch auf Platz 1 zu landen, doch dies tritt auch nur dann ein, wenn man ebenso die Tordifferenz ein wenig aufhübscht. Das bedeutet selbst wenn die Wiener Austria in den letzten 7 Spielen völlig außer Form sein sollte bedeutet dies nicht gleichzeitig den Meistertitel für Red Bull Salzburg.
Doch werfen wir mal einen Blick auf diese angesprochenen 7 ausstehenden Spiele: Um ungefähr zu errechnen wie viele Punkte für die beiden Mannschaften realistisch wirken nehmen wir die bisherigen 3 Begegnungen gegen die kommenden Gegner zur Hand und achten dabei auch darauf ob das Spiel auswärts oder daheim von Statten ging.
Bei der Wiener Austria geht es zunächst einmal daheim ins Wiener Derby gegen Rapid Wien. Gegen den Erzfeind aus Hütteldorf gewann man in dieser Saison alle 3 Partien, daher ist ein weiterer Erfolg der Austria nicht unrealistisch. Selbiges Spiel bei der Admira und bei Ried. In den nächsten 3 Spielen kann man daher realistisch gesehen von 6-7 Punkten sprechen. Um noch einmal für etwas Spannung im virtuellen Titelkampf zu sorgen sprechen wir von 6 Punkten. Spielen wir dasselbe Spiel in den darauf folgenden 4 Runden (In Innsbruck, daheim gegen Wr.Neustadt und Mattersburg sowie Salzburg auswärts) kann man realistisch gesehen von 7 Punkten sprechen. Das würde eine Gesamtausbeute von 13 Punkten aus den letzten 7 Partien ausmachen. In diesem Fall müsste Salzburg alle Spiele gewinnen und die Tordifferenz klar verbessern, erst dann würde man auf Platz 1 stehen.
Bei den Salzburgern kann man realistisch gesehen allerdings nur von maximal 6 Siegen (Daheim gegen Wolfsberg, im St.Hanappi, daheim gegen die Admira, auswärts in Wr. Neustadt, zu Hause gegen Innsbruck, in Ried und daheim gegen die Austria) sprechen. Daher würden den Favoritnern in den letzten 7 Partien auch relativ durchschnittliche Leistungen reichen um am Ende den Meistertitel stemmen zu dürfen.

Die einzige Möglichkeit der Salzburger auf den Meisterteller ist eigentlich noch dass jener Fall, der besagt dass die Austria in den nächsten Partien völlig untergeht und Salzburg groß aufspielt, tatsächlich eintrifft. Doch auch wenn die Salzburger aus den letzten 3 Partien immerhin 5 Punkte gegenüber den Austrianern aufholten, die Leistung gegen Mattersburg zuletzt war ebenso wenig überzeugend wie jene der Wiener Austria bei Sturm Graz.

FAZIT:

Die Chance dass Salzburg tatsächlich noch den Meistertitel stemmt ist trotz der vergangenen 3 Spiele noch immer mikroskopisch klein. Solang die Wiener Austria nicht in eine völlige Unform, wie beispielsweise die Nachbarn aus Hütteldorf Anfang des Frühjahrs, geraten und die Salzburger nicht Spiel um Spiel gewinnen, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen dass sich die Veilchen  im Jahr 2013 als verdienter österreichischer Meister bezeichnen dürfen. Holen die Wiener aus den letzten 7 Spielen außerdem noch mindestens 5 Siege heraus können die Mozartstädter tun und lassen was sie wollen, die Austria ist in diesem Fall mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit Meister.
(mpesseg, 14.April 2013)

Samstag, 13. April 2013

Die größten Momente des Österreichischen Nationalteams

Zu hören dass Cordoba 1978 das erste und einzige Mal sei dass Österreichs Nationalteam erfolgreich gewesen sein soll tut im Herzen weh. 
Um auch jedem Laien zu beweisen dass dieses Spiel im Vergleich zu all den anderen Erfolgen in der Geschichte des ÖFB schon fast lächerlich wirkt, aber auch jedem Fußballfan eine Freude zu erweisen sind hier die größten Momente des österreichischen Nationalteams in Wallpaper (Größe: 1366x768) zusammengefasst.

DAS WUNDERTEAM:


Das einzig wahre Wunderteam: Die österreichische Nationalmannschaft Anfang der 30er Jahre. Angeführt vom legendären Hugo Meisl, dirigiert von Matthias Sindelar, einem der besten Spieler aller Zeiten, zusammengehalten vom "bladen" Karl Sesta, gesichert vom Steirer Rudi Hiden: Diese Mannschaft gilt bis heute als das beste österreichische Nationalteam aller Zeiten. 12 Spiele lang blieb man ungeschlagen, unter diesen Partien waren auch mehrere Kanter: So konnte man Ungarn mit 8:2, Deutschland mit 6:0/5:0, Schottland mit 5:0, die Schweiz mit 8:1, Belgien mit 6:1 und Frankreich mit 4:0 besiegen.
Am legendärsten dürfte allerdings ausgerechnet die einzige Niederlage in der Zeit des Wunderteams sein. Denn obwohl man in England mit 3:4 verlor, die Art und Weise wie die Mannschaft dies tat verzückte Fußballfans in ganz Europa.

Das Bild dürfte auch das bekannteste aus der Zeit des Wunderteams sein. Auf der Zeichnung zu sehen sind alle wichtigen Vertreter des Wunderteams.


Als Draufgabe gibts noch eine Schwarz-Weiß Malerei des legendären Papierenen, Matthias Sindelar. Der gebürtige Tscheche starb 1939 unter mysteriösen Umständen gemeinsam mit seiner Freundin in seiner Wohnung in Wien. Er war ein großer Feind des Nazi-Regimes.

Platz 3 bei der WM:



Rein statistisch gesehen vollführte allerdings ein anderes österreichisches Nationalteam den größten Erfolg in der heimischen Fußballgeschichte. Bei der 1954 in der Schweiz belegte man den 3.Platz. Legendär, weil noch immer das torreichste Spiel der WM-Geschichte, ist natürlich auch der 7:5 Sieg im Viertelfinale gegen die Gastgeber. Im Halbfinale folgte allerdings ein Debakel gegen die deutschen Nachbarn nachdem sich auch einige Verschwörungstheorien (Gelbsucht, Bestechung etc.) in den Köpfen der Österreicher festsetzten. Im Spiel um Platz 3 konnte die von Edi Frühwirth gecoachte Mannschaft jedoch mit Spielern wie Ocwirk, Happel, Hannapi und Karl Decker noch Uruguay mit 3:1 schlagen und fixierte somit den größten Erfolg in der WM-Geschichte Österreichs.

Auf dem Foto zu sehen ist ein Auszug aus dem 7:5 Sieg gegen die Schweiz, welche unter anderem durch die enorme Hitze erst so spannend wurde da einige Spieler an einem Sonnenstich leideten.

CORDOBA 1978:



Ja, natürlich darf auch Cordoba 1978 in dieser Aufzählung nicht fehlen. Obwohl es eigentlich kein wirklich großer Erfolg war, zumindest rein objektiv gesehen. Trotz einer sehr starken Gruppenphase, in der man es zwar mit Schweden, Spanien und Brasilien zu tun bekam und dennoch Platz 1 belegte, bleibt wohl jedem von dieser WM nur der 3:2 Sieg gegen die Deutschen in Erinnerung. Grund dafür sind wohl die Geschichten rund um dieses Spiel seit Jahren weitererzählt werden: Zum einen die Überheblichkeit von Berti Vogts vor dem Spiel, welcher dann auch tatsächlich trifft, allerdings ins falsche Tor, als auch das Doppelpack von Hans Krankl ("Sie können froh sein dass ich nicht in Form war") aber natürlich auch die Radiokommentation von Edi Finger sorgen dafür dass dieses Spiel noch immer fest als einer der größten Erfolge des Nationalteams bezeichnet wird. Und vor jedem Spiel gegen Deutschland aufgewärmt wird. Langweillig.

SCHANDE VON GIJON:


Selbst das österreichische Nationalteam ist nicht übermächtig, auch wenn der Eindruck hier entstanden sein sollte. Denn diese eine knappe Niederlage in der Gruppenphase der WM 1982 schmerzt besonders und gehört sicherlich zu den 3 schlimmsten in der Geschichte des ÖFB. Denn anstatt dem Erzrivalen Deutschland aus dem Bewerb versuchen herauszukatapultieren, folgte eine knappe 0:1 Niederlage die beide Mannschaft weiterkommen ließ und die tapferen Algerier dumm aus der Wäsche schauen lasste. Das schlimme daran: Diese knappe Niederlage war ein abekartetes Spiel, damit auch ja beide Mannschaft eine Runde weiter kommen.

"Wir haben uns mit dem Feind verbündet !" , dies kann besonders durch die Szenen nach dem Spiel beobachtet werden. Doch im Endeffekt muss man froh sein, denn auch die FIFA wurde darauf aufmerksam und so finden die letzten Gruppenspiele einer WM nun allesamt zur selben Zeit statt.

LANDSKRONA:



Neben eben dieser Schande von Gijon gehört auch dieses Spiel zu den größten Niederlagen des österreichischen Fußballs. Zwar hat man nicht so hoch verloren wie einige Jahre später in Valencia, als man gegen Spanien eine 0:9 Niederlage hinnehmen musste, doch es war eine Niederlage gegen eine Truppe die nur aus Amateuren besteht, zum größten Teil aus Schafshütern, Fischern oder Tischlern. Als Grund für diese Niederlage im Jahre 1990 angesehen wird die große Überheblichkeit im österreichischen Nationalteam. Diese kam aber immerhin nicht von ungefähr, im selben Jahr nahm man auch an der WM in Italien teil. 

Neben dem "Färöer-Pepi" hat vor allem Torhüter Knudsen, welcher eine Pudelhaube trug da er einige Zeit davor eine Kopfverletzung erlitt, noch immer eine Art Legendenstatus . Der im Bild auch zu sehende Jens Martin Knudsen brachte in diesem Jahr auch ein Buch mit dem Namen "Der Mann mit der Pudelmütze" heraus. 

WM 1998:


Unter der Führung von Herbert Prohaska schaffte es das österreichische Nationalteam tatsächlich zur WM 1998. Dort konnte man Kamerun und Chile dank späten Toren noch ein Remis abtrotzen, zum Aufsteig reichte dies allerdings nicht. 

Der im Bild zu sehende Andreas Herzog war auch jener Mann der Österreich erst zur WM brachte. Mit einem Gewaltschuss aus rund 20 Metern gegen Schweden sorgte er für die insgesamt 7. Qualifikation der Nationalmannschaft für ein großes internationales Turnier.

DIE EURO:


Die Euro 2008 als einen der größten Erfolge in der Nationalmannschaft einzustufen ist zwar etwas schwierig, doch immerhin qualifizierte man sich das erste Mal überhaupt für eine Europameisterschaft. Auch organisatorisch war das Turnier ein voller Erfolg, trotz der etwas kleinen Stadien wurden sowohl die Schweiz als auch Österreich sehr gelobt.

Im Bild zu sehen ist Ivica Vastic, der im Spiel gegen Polen in der Schlussminute per Strafstoss den 1:1 Ausgleich erzielte. Dies war auch gleich der einzige Punkt in der Gruppenphase, allerdings hinterließ man auch gegen Kroatien und Deutschland einen guten Tag und verlor nur durch Standardsituationen jeweils knapp mit 0:1.

DAS IST FUSSBALL FÜR ÖSTERREICH:



Eigentlich war es ja kein wirklich besonderes Spiel. Ein Spiel zur Qualifikation für die WM 2010 zwischen zwei direkten Tabellennachbarn. Die Tatsache wie es zu dem 4:4 Unentschieden zwischen den Belgiern und den Österreichern kam hat aber Potential zu einer Legende. Den in dem von Defensivfehlern geprägten, con Didi Constantini vercoachten Spiel konnte Martin Harnik erst in der letzten Minute den Ausgleich zum 4:4 erzielen.

MAN NENNT SIE ZUKUNFT:


Wie geht es mit dem österreichischen Nationalteam weiter ? Wird jemals wieder solche Erfolge wie in den 30er Jahren oder 1954 feiern können ? Zwei Spieler die dies durchaus ermöglichen könnten sind Bayern Münchens David Alaba und Werders Marko Arnautovic. Das Duo gilt als zauberhaft, doch versuchen einige Medien immer wieder Alaba den Status des netten Jungen und Arnautovic jenen des Enfant terrible zuzuschieben. Das hat ungefähr genau so viel Unterhaltungsfaktor wie vor jedem Spiel gegen die deutschen Nachbarn Cordoba aufzuwärmen.

Dieses Foto wurde nach dem ersten Treffer von Alaba im rot-weiß-roten Dress gegen Kasachstan geschossen. Und weils so schön war feierten die beiden Talente Alaba und Arnautovic diesen auch gleich in der Sandgrube des Ernst-Happel Stadions.

UND WIE GEHT ES WEITER ? :


Österreich besitzt sicherlich das nötige Potenzial um eines Tages wieder in Europa für Furore zu sorgen. Doch um dies wirklich zu schaffen benötigt man einerseits eine stabile Infrastruktur, aber natürlich auch die Unterstüzung der Zuschauer. Diese ist zweifelsohne gegeben, Talente gibt es auch genügend und so scheint es noch eine Frage der Zeit bis man endlich wieder in höhere Sphären stoßen kann. Aber ob dies nur so scheint oder ob es tatsächlich so ist ? Eine Frage die wohl nur mit Erfolgen beantwortet werden kann.

TECHNISCHES:

Alle Bilder haben eine Größe von 1366x768. Es wird empfohlen diese so schnell wie möglich downzuloaden, da es durchaus sein kann dass dieser Post auch gesperrt werden kann (Stichwort Bilderrechte). Ich entschuldige mich auch falls die Wallpaper nicht den Wünschen entsprechen sollten, doch teilweise musste ich auf mangelhafte Fotos zugreifen. Professioneller Grafiker bin auch nicht und dennoch hoffe ich das ein jeder Spaß mit dem Wallpaperpack hat.


(mpesseg, 13.April 2013)

Freitag, 12. April 2013

Die Wurstsemmel und Tiki Taka

Die Hohe Warte ist eines der traditionsreichsten Stadien Österreichs. Im Naturstadion in Wien Döbling kann man nicht nur die Raiffeisen Vikings Vienna, immerhin europäischer Rekordmeister im Amercian Football, bestaunen sondern auch den First Vienna FC, bekanntlich der älteste Fußballverein Österreichs. Und wenn man hier das Erste Liga Spiel zwischen der Vienna und St.Pölten mit einer Wurstsemmel in der Hand, natürlich mit Essiggurkerl, begutachtet, kommt einem wohl der Gedanke welcher Faktor im Weltfussball wohl der wichtigste ist.

Warum ist eigentlich der Qualitätsunterschied zwischen der Ersten Liga und der Bundesliga so hoch ? Warum trauen Fachleute wie Georg Pangl der Vienna nicht zu gegen Rapid oder Salzburg bestehen zu können ? Wirft man einen genaueren Blick auf ein Spiel der Ersten Liga fällt einem sofort vor allem eines ins Auge: Kombinationen sind rar. Viel mehr wird hier der klassische Kick&Rush praktiziert, "Brechstangenfußball" wie Alfred Tatar so schön sagt. Rein körperlich oder technisch stehen Teams wie St.Pölten oder Grödig dem SK Sturm oder der SV Ried wohl um nichts nach, im mannschaftlichen Bereich hingegen können Erstligisten in der Regel nicht mit einem gestandenen Bundesligisten mithalten .
Damit ist nicht unbedingt die klassische Stimmung, der Zusammenhalt im Team gemeint, natürlich spielt dies im internationalen Fußball auch eine große Rolle, sondern viel eher das blinde Verständnis untereinander, wodurch bekanntlich schneller Kombinatiosfußball ermöglicht wird.

Eine Mannschaft die diese Art von Fußball in perfekt ausgeführter Form ausspielen kann ist natürlich der FC Barcelona. Zwar wird das wirbelige Kurzpassspiel der Katalanen international eher zwiespältig angesehen (Stichtwort: "einschläfernd"), doch kann man den Blaugrana nicht die großen Erfolge der letzten Jahre absprechen. Hauptgrund dafür: Das Tiki-Taka, das schnelle Kurzpassspiel auf engstem Raum. Doch wenn man denn damit so große Erfolge einfahren kann, warum wird dieses Spiel nicht von viel mehr Mannschaften praktiziert ?
Eine Antwort ist einfach zu finden, denn um diese Art von Fußball spielen zu können benötigt man viel mehr als nur den bloßen Willen dies zu tun. Mentale Geschwindigkeit und starke technische Anlagen sind Grundvoraussetzung um solche Ballstaffeten produzieren zu können.

Ein Hauptgrund also, warum man solche nicht in der Ersten Liga bewundern kann, sind mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit die fehlenden Anlagen von Seiten der Spieler. Beobachtet man das Spiel zwischen der Vienna und St.Pölten nämlich genauer fällt sofort ins Auge dass direktes Passspiel eher die Ausnahme als die Regel ist. Oft braucht ein Spieler hier zwischen 3 und 4 Sekunden um eine brauchbare Anspielstation zu finden. Es scheint meist so als ob sich ein Spieler erst dann Gedanken darüber macht welchen Spieler er als nächstes anspielt wenn er sich den Ball bereits abgestoppt und hergerichet hat. Ein großer Fehler des österreichischen Fußballs. Denn direktes Passspiel, und somit auch schneller Kombinationsfußball, kann nicht funktionieren wenn ein Spieler nicht bereits weiß wen er als nächstes anspielt, bevor er den Ball bekommt.
Daher wissen sich eben unterklassige Mannschaften leider meist nur mit hohen Zuspielen auf die Sturmspitze zu helfen, eine Tatsache die wohl den Hauptgrund zwischen Masse und Klasse ausmacht. Natürlich spielen auch noch andere Faktoren wie Geschwindigkeit, Technik und Reaktionsschnelligkeit eine große Rolle wenn es um die Frage geht warum denn St.Pölten nicht mit dem FC Barcelona mithalten kann.

Wirft man einen Blick in Richtung Bundesliga ist auch sehr auffällig dass mit der Wiener Austria und Red Bull Salzburg wohl die zwei kombinationsstärksten Mannschaften Österreichs an der Tabellenspitze stehen. Sollten dass auch kleinere Vereine erkennen, Geduld beweisen und jahrelang gezielt darauf hintrainieren Kombinationsfußball zu praktizieren, besteht kein Zweifel daran dass sie eines Tages tatsächlich das Loch zwischen sich und den Topvereinen schließen können.

Und die Wurstsemmel schmeckt dann auch gleich besser.

(mpesseg, 12.April 2013)



Donnerstag, 11. April 2013

Darum gibt es keinen österreichischen FC Basel

Warum schafft es kein österreichischer Verein auf das Niveau des FC Basel zu kommen ? Diese Frage stellt sich wohl so mancher rot-weiß-roter Fußballfan. Die Suche nach der Antwort auf diese Frage läuft.

Als Österreicher kann man derzeit nur neidisch Richtung Schweiz blicken: Während gerade einmal eine Mannschaft aus Österreich in dieser Saison die Gruppenphase eines Europacups erreichte und sich auch gleich wieder blamabel verabschiedete, schafften es in dieser Spielzeit immerhin gleich 2 schweizer Vereine in die Gruppenphase des Europacups. Die Young Boys aus Bern mischten trotz einer harten Europa League Gruppe, immerhin vom FC Liverpool, angeführt, bis zum letzten Spieltag um den Aufstieg in das Sechzentelfinale mit. Der zweite schweizer Verein, der FC Basel, nahm diese Hürde hingegen souverän, schaltete in den KO-Spielen auch noch die beiden osteuropäischen Vereine Dnipro Dnipropetrovsk sowie Zenit St.Petersburg aus, und zeigte auch im Hinspiel gegen Tottenham eine starke Leistung. Selbst wenn es die Basler nicht in das Halbfinale der Europa League schaffen sollten, verzweifeln die österreichischen Fans dürften bereits ein wenig daran verzweifeln dass solche Kunststücke den österreichischen Vereinen zuletzt eher selten gelungen sind.
Bereits letztes Jahr bewiesen die Basler welch große internationale Reife sie besitzen und schalteten in der Gruppenphase immerhin den englischen Rekordmeister Manchester United aus. Angesichts der ähnlichen Kultur, der ähnlichen Art und der ähnlichen Größe, verwundert es wohl so manchen Österreicher warum es denn weder der SK Rapid, noch die Wiener Austria oder die Salzburger Bullen zuletzt so weit brachten wie der FC Basel 1893 in den vergangenen beiden Jahren.

Wirft man allerdings einen Blick auf die Scoutingabteilungen der österreichischen Bundesligisten schämt man sich schon ein wenig, sich mit den Eidgenossen zu vergleichen. Einzig und allein Red Bull Salzburg kann ein professionelles Scoutingnetzwerk aufweisen, alle anderen Vereine sind angewiesen auf schlichte Leistungsdaten und Empfehlungen von alten Bekannten oder Freunden des Vereins. Dies macht sich auch in der Transferpolitik der letzten Jahre bemerkbar. Einzig und allein die Salzburger konnten Talente wie Valon Berisha, Kevin Kampl, Sadio Mane, Somen Tchoyi, Alan und Jonathan Soriano, allesamt eher wenig bekannte Spieler aus dem Ausland, verpflichten, die beiden Wiener Großklubs beschränkten sich fast ausschließlich auf Spieler welche man in den österreichischen Stadien und Sportplätzen besichtigen kann, oder die irgendeinem Ex-Spieler oder Funktionär mal unter die Augen gelaufen sind (Bestes Beispiel: Dare Vrsic bei der Wiener Austria). Doch wenn sich diese mal die Mühe machen sollten und sich auch mal außerhalb der bekannten Grenzen aufhalten, landet man nicht selten richtige Transfer-Coups, aus denen man auch richtig Geld schlagen kann (Beispielsweise Nacer Barazite, Austria Wien).

Bekommt man also diese Fakten zu Gesicht, nämlich dass bei aktuell 20 professionellen Vereinen in Österreich exakt ein Scoutingnetzwerk existiert, hat man eigentlich schon den Hauptgrund für die schwächelnde Qualität und den nachlassenden internationalen Erfolg in der österreichischen Bundesliga gefunden.
Denn das Scouting ist wohl neben der sehr stabilen finanziellen Lage, einer der Hauptgründe dafür warum der FC Basel in Europa für Furore sorgt und die österreichischen Vereine im besten Fall das Sechzentelfinale der Europa League erreichen. Während die Schweizer bekanntlich aus den verschiedensten Ländern billige, talentierte Spieler verpflichten, bedienen sich österreichische Vereine nicht selten bei einem direkten Ligakonkurrenten. Immerhin spielt man gegen solche in Österreich ohnehin mindestens 4mal im Jahr. Da findet man doch sicherlich mal ein mehr oder weniger großes Talent.
Weder ein Park Joo-Ho, Mohammed Salah, Gaston Sauro, Jacques Zoua noch ein Aleksandar Dragovic würden heute bei den Baslern für Furore sorgen, hätte man nicht vor einigen Jahren ein professionelles Scoutingsystem bei dem schweizer Spitzenreiter eingeführt.
Im internationalen Spitzenfußball findet sich relativ schnell ein Verein der ebenfalls großen Profit aus seinem Scoutingsystem schlägt und daher durchaus mit dem Verein aus der drittgrößten Stadt der Schweiz verglichen werden kann: Borussia Dortmund. Spieler wie Shinji Kagawa, Robert Lewandowski, Nuri Sahin oder Lucas Barrios waren allesamt Ergebnisse dieses gut durchdachten Scoutings, welches in den letzten Jahren bei den Schwarz-Gelben anscheinend auf der gesamten Erdkugel intensivst betrieben wurde.

Ein weiterer Faktor für den anhaltenden Erfolg des FC Basel: Sollte ein Scout mal tatsächlich ein viel versprechendes Talent gefunden haben, was nicht gerade selten passiert, hält man diesen nicht bis in die Unendlichkeit beim Verein, sondern steht hoch dotierten Angeboten aus dem Ausland offen gegenüber.
Die beiden albanisch stämmigen Schweizer Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka sorgten beispielsweise sorgten vergangenes Jahr für den FC Basel in der Champions League für ordentlich Furore. Während an dieser Stelle wohl jeder österreichische Verein versucht hätte den Spieler so lange wie nur möglich im eigenen Verein zu halten, nahmen die Schweizer die beiden Angebote aus der deutschen Bundesliga ohne Bedenken an - natürlich nicht ohne einem gewissen finanziellen Hintergedanken. Es wurde genügend Geld eingenommen, welches man wiederum in Scouting sowie die Verpflichtung von talentierten Spielern investieren kann.
Die Basler werden allerdings auch verstanden haben dass einige Spieler wohl etwas muffig werden, sollte man Angebote von klar stärker einzuschätzenden Vereinen nicht annehmen. Dies hat natürlich keinerlei positive Auswirkungen auf die Moral der Spieler und die Stimmung innerhalb der Mannschaft.

Ermöglicht wird dies alles durch ein enorm intelligent agierendes Präsidium, welches bis Jänner noch unter der Führung von Gigi Oeri stand. Diese leistete in ihren 12,5 Jahren beim schweizer Traditionsklub sensationelle Arbeit, vor allem bewies sie die nötige Geduld und Reife um einen Verein wie den FC Basel an die europäische Spitze heranzuführen.
Diese von Oeri in den letzten Jahren geleistete Arbeit wird wohl auch von Bernhard Heusler perfekt weitergeführt werden. Es besteht daher kein Anlass zu befürchten, dass die Schweizer  in den kommenden Jahren weder dem Geiz noch dem Kaufrausch verfallen würden. Stattdessen wird man wohl auch in Zukunft auf jene Faktoren aufbauen, welche die Basler aktuell von allen österreichischen und auch vielen anderen europäischen Vereinen unterscheidet:

Ausgeklügeltes Scouting, geschicktes Wirtschaften und jede Menge Geduld.

(mpesseg, 11.April 2013)





Dienstag, 9. April 2013

Geschichten die der Fußball schreibt

22:25. 9.April 2013. Champions League Viertelfinale. Rückspiel.  Signal Iduna Park, Dortmund. Eliseu. Schuß. Tor. Verzweiflung. 
8 Minuten später: Hoffnung. Nochmals 2 Minuten später: grenzenloser Jubel. 
Geschichten die der Fußball schreibt. Ein Liebesbrief an den König der Sportarten.

Nur wenige Sportarten sind derart unberechenbar wie der Fußball. Während ein Tennis -oder Volleyballspieler weiß dass der folgende Ball der entscheidende sein kann, während der Golfer weiß wie viele Schläge er benötigt um noch auf Platz 1 zu landen, während der Skifahrer weiß welche Zeit er benötigt um sich doch noch weiter vorne zu platzieren, während der Leichtathlet Sekunden nach dem Zieleinlauf weiß dass er gewonnen hat. Ja währenddessen kann im Fußball der selbe Ball auf der Tribüne, im Toraus, an der Latte oder exakt im Kreuzeck landen.

Für einen Infizierten ist es wohl eine Tortur von Personen, welche noch nicht von diesem unheilbaren, aber doch so weit verbreiteten Virus angesteckt wurden, der das Herz ständig zu neuen Höchstleistungen treibt, nach dem Sinn dieser Sportart befragt zu werden. Nicht selten hört man von diesen unwissenden, diesen unscheinbaren, diesen naiven Leuten Sätze wie "22 Maxerln die einem Ball nachrennen" oder "Ist ja nur ein Spiel".
Wie reagiert man am besten auf solche Aussagen ? Blankes Entsetzen ? Erklärungsversuche starten ?
Alles falsch. Am besten man erzählt ihnen von den legendären Spielen in mittlerweile 140 Jahren Fußballgeschichte. Wahrscheinlich gab es noch viel mehr solche als selbst jene Personen aufzählen können welche sich tagein, tagaus mit nichts anderem als mit diesem Sport beschäftigen. Denn nicht immer wurden solche Spiele auch dokumentiert. Dazu ist der Fußball einfach viel zu alt, zu groß war wohl auch die Freude der Beteiligten als dass sie sich noch die Mühe gemacht hätten die Geschehnisse Stück für Stück zu dokumentieren. Oder diese Personen konnten einfach nicht ahnen wie populär die Jagd nach den Toren, den Glücksmomenten, den Tränen und den Trophäen noch werden würde.
Und dennoch finden sich genügend legendäre Spiele in den Köpfen eines jeden Fußballfans.
Der Sieg im inoffiziellen WM-Finale von Uruguay 1950, als nach dem Schlusspfiff 200.000 Brasilianer im Stadion in Tränen ausbrachen, wäre zum Beispiele solch einer. Oder in demselben Jahr, bei derselben Weltmeisterschaft der Sieg des gnadenlosen Außenseiters USA gegen das Mutterland des Fußballs, England.
Oder 4 Jahre später das Viertelfinale zwischen Österreich und der Schweiz, welches die Österreicher schließlich mit 7:5 für sich entscheiden konnten.
Oder das WM-Finale zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Ungarn im selben Jahr. Der hoffnungslose Außenseiter aus Deutschland, Jahre zuvor noch von der gesamten Welt aufgrund der Geschehnisse unter Hitler geächtet, entscheidet das Spiel gegen die zu diesem Zeitpunkt wohl beste Mannschaft der Welt für sich.
Oder im Jahr 1966 als die nordkoreanische Nationalmannschaft, welche in den Jahren zuvor im Heimtland einkasserniert und gedrillt worden war, bei der Weltmeisterschaft in England die italienische Nationalmannschaft, angeführt von anerkannten Stars des internationalen Fußballs, sensationell besiegten.
Oder als 1970 Deutschland gegen Italien in letzter Minute eine Verlängerung erzwingt welche die Südländer schließlich mit 4:3 für sich entscheidet.
Oder 1986 als der legendäre, der skandalöse, der unglaubliche Diego Maradona im selben Spiel ein Tor per Hand und nach einem unglaublichen Dribbling über das halbe Spielfeld erzielt.
Oder als im Champions League Finale 1999 Bayern München in den letzten 4 Minuten gegen Manchester United noch den sicher geglaubten Sieg aus der Hand gibt.
Oder als 2 Jahre später der Münchner Patrick Andersson Schalke noch den Titel des deutschen Meisters aus der Hand reißt.
Oder als 2004 der Außenseiter FC Porto, angeführt vom gerade einmal 40-jährigen Jose Mourinho, zur Überraschung aller die Champions League für sich entscheiden kann.
Oder , oder , oder ...

Eine Auflistung all dieser Spiele würde wohl ins Unendliche führen. Denn das was den Fußball, jene Sportart die sowohl Jung und Alt sowie Arm und Reich ausführen können, von allen anderen unterscheidet: Er ist unberechenbar. Eine einzelne Millisekunde, eine einzige falsche Bewegung mit dem Fuß, eine einzelne Fehlentscheidung eines Schiedsrichters kann über Sieg oder Niederlage, über Jubel oder Trauer entscheiden.

Auch heute, am 9.April 2013 um 22:35 setzte diese königliche Sportart wieder einmal ein Ausrufezeichen für seine Unüberschaubarkeit, seine Unzuverlässigkeit und seine launenhafte Art.
Als im Signal Iduna Park scheinbar alle 65.829 Personen im Stadion vergessen hatten warum sie eigentlich hier sind, warum sie den Fußball so lieben wie sonst nichts auf dieser Welt, da entschied er sich genau diesen Leuten, den Tausenden im Stadion, den Millionen vor den TV-Geräten die Augen zu öffnen.
Und so spielt es weder eine Rolle welches Tor eigentlich nicht hätte zählen dürfen, welcher Spieler nicht mehr auf dem Platz stehen hätte dürfen oder wie viele Minuten der Schiedsrichter nachspielen hat lassen.

Denn genau von diesen Eigenheiten lebt der Fußball.

(mpesseg, 9.April 2013)

Borussia Dortmund - FC Malaga : Eine kurze Vorschau

In dieser neuen Kategorie wird der nahe der deutschen Stadt Dortmund lebende Felix einmal pro Woche seinen Meinung zu einem bestimmten Thema abgeben. Schaut also doch auch mal nächste vorbei um den neuesten Senf von Felix zu erfahren.


"Mein Senf !"

Liebe Fußballfreunde,

die Dortmunder könnten heute Abend den größten Internationalen Triumph der jüngeren Zeit perfekt machen.
Heute Abend könnten sie zum ersten mal seit 1998 in das Halbfinale der UEFA Champions League einziehen.
Dafür müssen aber erst einmal die Andalusier vom FC Malaga besiegt werden.
Der FC Malaga zeigte am Wochenende beim 2:4 gegen
Real Sociedad San Sebastian  eine desolate Leistung.
Malaga Trainer Pellegrini erfuhr am Samstag dass sein Vater gestorben sei, auf dem Flug zum Spiel gegen San Sebastian wurde das Flugzeug der Andalusier  von 3 (!) Blitzen getroffen weshalb das Flugzeug in Bilbao notlanden musste und sie die restliche Strecke von 100 Kilometern mit dem Bus zurücklegten .
Direkt nach dem Spiel flog Manuel Pelligrini nach Chile zur Beerdigung, und wird daher erst kurz vor dem Spiel in Dortmund eintreffen.


All diese Umstände spielen natürlich dem großen Favoriten aus Dortmund in die Hände..
Im Hinspiel hätte Götze alleine alles klar machen können, doch die Nerven des jungen Nationalspieler versagten gleich 3mal als er einige Hochkaräter links liegen gelassen hat.

Doch wenn die beiden Offensivstars des BVB, Götze und Reus, auch nur annähernd in einer solchen Hochform wie in den letzten Wochen spielen,  haben die Andalusier sicherlich nur eine sehr geringe Chance auf das Weiterkommen.




Meine Meinung:

Wenn Marco und Mario ihre Form bestätigen und auch Lewandowski zu alter Stärke zurückfindet dürfte es für den BVB  durchaus machbar sein gegen die am Wochenende desolat auftretenden Andalusier ins Halbfinale der CL einzuziehen.

Die voraussichtlichen Aufstellungen heute:

Borussia Dortmund:
Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Santana, Schmelzer - Gündogan, Kehl - Reus, Götze, Großkreutz - Lewandowski

Trainer: Jürgen Klopp

FC Malaga:
Willy - Gamez, Demichelis, Lugano, Antunes - Toulalan, Camacho - Joaquin, Julio Baptista, Isco - Saviola

Trainer: Manuel Pellegrini

Schiedsrichter: Thomson (Schottland)

Anpfiff:20:45

Mein Tipp: 3:1 für Borussia Dortmund

Das war also der erste Teil von "Mein Senf". Ich hoffe ihr schaut auch nächste Woche wieder vorbei.
Mfg Felix

(Felix , 9.April 2013)







Montag, 8. April 2013

Mögliche Ligareformen in Österreich

Ein in letzter zeit viel diskutiertes Thema: Das Reförmchen von Bundesliga und ÖFB, welches nur relativ wenige Unterschiede zum alten System bietet. 

Noch als größte Veränderung kann die Tatsache angesehen werden dass neuerdings aus der Heute Für Morgen Erste Liga 2 Vereine auf alle Fälle absteigen. Die Relegation zwischen einem Erste Liga Klub und einem Regionalligisten fällt weg, was als durchaus positiv angesehen werden kann. Dennoch stellt sich die Frage ob nicht eine etwas größere Reform mehr Sinn gemacht hätte.

Ein Thema war zum Beispiel die Umstellung auf eine 16er Liga, eine 2.Liga sollte es dafür nicht mehr geben. Dies würde einerseits bedeuten dass die Vereine nicht mehr volle 36 Runden, sondern nur mehr 30 Runden spielen müssen. Ein weiterer positiver Aspekt ist dass die Mannschaften nicht mehr 4mal, sondern nur noch 2mal im Jahr aufeinander treffen. Im Endeffekt bedeutet dies weitaus spannendere Begegnungen, da sich die Mannschaften nicht mehr auswendig kennen, zumindest nicht so wie es in den aktuellen 10er Ligen der Fall ist. Des weiteren fällt die Relegation komplett weg, da 3 Absteiger in einer 16er Liga kein Problem darstellen sollten und somit aus jeder Regionalliga der Meister zweifelsohne aufsteigen kann.
Nach aktuellem Stand der Dinge steigen aus 3 Regionalligen nur 2 Meister auf, in einem Play-Off messen sich 2 Meister um den Aufstieg in den Profifußball. Der Gewinner steigt logischerweise auf, der Verlierer erhält eine "Aufwandsentschädigung". Daher kann eine Mannschaft, selbst wenn sie nach 6 Runden vor Ende der Meisterschaft bereits als Meister feststehen sollte, nicht für den Profifußball planen. Denn sollte im Play-Off eine Niederlage folgen wären alle Investitionen in Infrastruktur und Spielergehälter mehr oder wenig umsonst gewesen. Die finanzielle Unterstützung die der Verlierer des Play-Offs erhält ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung, den Idealfall stellt diese Situation jedoch noch nicht dar.

Bundesliga-Vorstand Georg Pangl wirft aber bezüglich der 16er Liga einige offene Fragen in den Raum. Werden sich in Österreich 16 verschiedene Vereine finden die eine ausgeglichene und spannende Liga darstellen ? Hätte die Umstellung auf lediglich 16 Profiteams überhaupt eine aus ökonomischer Sicht positive Veränderung zur Folge ?
Beide Frage können zwar etwas kompliziert, aber dennoch mit einem Kopfnicken erklärt werden. Frage Nummer 1: Hätte eine Umstellung auf die 16er Liga die Häufung von Kantern zur Folge ?
Nach aktuellem Stand der Dinge könnte man in Österreich wohl keine 16 Vereine stellen welche ungefähr auf dem selben Niveau spielen. Dadurch müssten die ersten paar Jahre in der 16er Liga wohl einige Vereine wie zum Beispiel St.Pölten, die Vienna oder Horn mehrere Debakel hinnehmen müssen. Doch wie sagt man so schön : "Aus Niederlagen lernt man". Nach mehreren Jahren hätte dies sehr wahrscheinlich zur Folge dass Vereine wie eben St.Pölten oder die Vienna sich an das Niveau gewöhnen, mit der Aufgabe wachsen und sich nicht mehr abschlachten lassen.
Daher kann man also davon ausgehen dass die ersten Jahre in einer 16er Liga bezüglich dem Abstiegskampf nicht ungeheuer spannend werden würden, doch nach einigen Jahren wären die verschiedenen Vereine sicherlich weit genug um in der Liga mit halten zu können. Außer vielleicht es stellt sich bei jenen Mannschaften eine typisch, österreichische Einstellung a lá "Die san hoid besser wie mia" ein.

Und finanziell könnte eine 16er Liga wohl durchaus Vereine vor dem Konkurs retten können. Die mediale Aufmerksamkeit ist in der Bundesliga bekanntlich um vieles größer als in einer 2.Leistungsklasse. Dadurch werden bessere Sponsoren angelockt, auch die TV-Gelder müssten auf weitaus weniger Vereine aufgeteilt werden. Daher würden eben auch Abstiegskandidaten ein etwas größeres Stück vom Geldkuchen der Bundesliga abbekommen.

Doch vielleicht wäre eine 16er Liga nicht einmal die beste Lösung, sondern ein etwas anderes System: Die Umstellung auf zwei 12er Ligen inklusive Play-Off. Durch diese Maßnahme wäre zwar die Anzahl an Vereinen um ein vielfaches größer, doch die Spannung in der Meisterschaft wäre um ein vielfaches größer. Aus diesen zwei 12er Ligen spielen nämlich nach 22 Runden in beiden Ligen die ersten 8 aus der ersten 12er Liga noch ein Play-Off mit Hin-und Rückrunde, die Punkte aus der Meisterschaft werden selbstverständlich mitgenommen. Diese 8 Mannschaften spielen um Meistertitel und Europacupplätze. Die letzten 4 Mannschaften aus der Ersten Liga spielen gegen die ersten 4 Mannschaften aus der Zweiten Liga, ebenfalls in einem Play-Off aus Hin-und Rückrunde. Hier können die Mannschaften natürlich nicht ihre Punkte aus den Meisterschaften mitnehmen, da man gegen völlig unterschiedliche Mannschaften gespielt haben. Stattdessen steigen die besten 4 Mannschaften aus diesem Play-Off schlicht und einfach in die Erste Liga auf. Dadurch könnten theoretisch sogar 4 Mannschaften aufsteigen, man hätte somit wirklich die "besten" Mannschaften in der Ersten Liga. Die letzten 8 aus der Zweiten Liga spielen ebenfalls ein Play-Off mit Hin-und Rückrunde, die Punkte aus der Meisterschaft dürfen natürlich mitgenommen werden. Die schlechtesten 3 Mannschaften steigen ab, die Meister aus der Regionalliga können ohne jegliche Bedenken aufsteigen.
Zwar würde man dem Fußball somit einen seiner wichtigsten Aspekte nehmen, nämlich das Ausbleiben eines Finales oder ähnlichem, doch würde somit beispielsweise in der Ersten Liga bis zur 22.Runde ein Kampf um Platz 8 entfacht werden. Dadurch entfallen langweilige Partien zwischen zwei Mittelständlern, in denen es nur noch um die goldene Ananas geht.

KURZFASSUNG:

Eine 16er Liga hätte keine Unausgeglichenheit innerhalb der Liga zur Folge, da die Mannschaften mit der Aufgabe wachsen. Auch finanziell hätte eine solche Ligareform keine negativen Folgen, im Gegenteil: Durch die geringere Anzahl an Profimannschaften können Sponsoren -und TV-Gelder deutlich einfacher aufgeteilt werden.
Ebenfalls eine Überlegung wert wäre die Umstellung auf zwei 12er Ligen inklusive Play-Offs. Dies hätte zur Folge dass kaum ein Spiel nur um die goldene Ananas gespielt wird. Allerdings würde dadurch dem Fußball auch möglicherweise das weggenommen werden was ihn so auszeichnet, nämlich das Ausbleiben jeglicher Entscheidungsspiele.

(mpesseg, 8.April 2013)

Sonntag, 7. April 2013

Michael Ambichl : Auf dem Weg in die Bundesliga ?

St.Pölten spielt wahrlich keine grandiose Saison. Mit dem Aufstieg hat man nicht viel zu tun, 9 Punkte liegt man bereits hinter Grödig und der Lustenauer Austria, welche sich den Titel zu großer Wahrscheinlichkeit untereinander ausmachen werden. Dennoch gibt es einige Lichtblicke bei der jungen Truppe: Allen voran Michael Ambichl.

Den rechten Mittelfeldspieler vom SKN St.Pölten zeichnet einerseits seine unglaubliche Schnelligkeit sowie Dynamik aus, doch auch technisch hat der gebürtige St.Pöltner einiges zu bieten. So auch zuletzt beim 2:1 Sieg von St.Pölten gegen BW Linz. Ambichl war an beiden Toren seiner Mannschaft beteiligt und zeigte auch ansonsten eine grandiose Leistung.
Der Mann mit der Nummer 8 ließ gegen den Tabellenletzten des öfteren sein enormes Potenzial mit dynamischen Vorstößen über die rechte Seite, präzisen Flanken und technischen Gusto-Stückerln aufblitzen.

Bereits Anfang der Saison war jedem bewusst dass Ambichl in dieser Saison endgültig der Durchbruch gelingen könnte. Denn der 21-jährige ist ein wahres St.Pöltner Urgestein und kann trotz seines jungen Alters bereits 116 Spiele in der Ersten Liga aufweisen.
Ein Blick auf die Leistungsdaten des Niederösterreichs unterstreicht die These nochmals er sei endgültig bereit für die Bundesliga. Kam er in der Vorsaison in 34 Einsätzen noch auf 8 Scorerpunkte (3 Tore, 5 Assists), so hält er in der Saison 2012/2013 nach gerade einmal 22 Einsätzen schon bei 11 Scorerpunkten (1 Tor, 10 Assists).

Kein Wunder also dass bereits einige Bundesligisten auf den Jungspund aufmerksam wurden. Allen voran Sturm Graz. Die Steirer sollen bereits in regen Verhandlungen mit Ambichl liegen. Dadurch dass dessen Vertrag diesen Sommer ausläuft können sich die "Schwoazen" nicht nur die Gespräche mit Ambichls Verein, sondern auch gleich eine Ablösesumme sparen.
Zwar geht man mit unterklassigen Spielern immer ein gewisses Risiko ein der Neuzugang könnte floppen, doch mit Lukas Thürauer zeigt bereits aktuell ein ehemaliger St.Pöltner bei der Admira regelmäßig starke Leistungen in der Bundesliga.

Tatsächlich scheint ein Transfer von Ambichl zu Sturm Graz nach aktuellem Stand der Dinge sehr wahrscheinlich, ein Blick auf den Kader von Peter Hyballa bestätigt diese Annahme.
Obwohl der Coach der Grazer meist mit einem flachen 4-4-2 spielen lässt fehlt der Mannschaft im ganzen Kader ein gelernter rechter Mittelfeldspieler. Entweder rückte der standardmäßige Rechtsverteidiger Leonhard Kaufmann etwas auf, der nominelle linke Mittelfeldspieler Haris Bukva begann auf der rechten Seite oder der offensive Mittelfeldspieler David Schloffer wich auf Rechts aus.
Keine idealen Bedingungen also. Ein rechter Mittelfeldspieler wird dringend benötigt, Ambichl scheint bereit für die Bundesliga zu sein.
Ein weiterer Grund welcher für einen Wechsel spricht: Die dynamische Spielweise von Ambichl passt ausgezeichnet in die Anforderungen eines Peter Hyballa, welcher bekannt für eine solches Spiel ist.

Es scheint also vieles für einen Wechsel von Ambichl nach Graz zu sprechen. Die Spielweise, der Preis, die Notdurft der Steirer im rechten Mittelfeld.
Daher bleibt eigentlich die einzig offene Frage  ob 116 Erstliga-Spiele Bundesligaerfahrung wett machen können.

(mpesseg , 8.April 2013)

Montag, 1. April 2013

Der Respekt voreinander ist groß

Diesen Dienstag beginnen endlich die Champions League Viertelfinal-Spiele. Vor allem der Schlager zwischen dem FC Bayern und Juventus Turin lässt einige Fans mit der Zunge schnalzen. Wer Favorit in diesem Spiel ist ? Keiner.

Als die Champions League Viertelfinalspiele ausgelost wurden war in eigentlich allen Partien schnell ein Favorit ausgemacht : Dortmund scheint besser als Malaga , Real besser als Galatasaray und der FC Barcelona besser als die neureichen Pariser. Einzig und allein das Duell zwischen dem FC Bayern München und Juventus Turin bringt die Experten zum Schwitzen.



Aus taktischer Sicht ist das Spiel besonders interessant. Die Bayern werden vermutlich mit ihrem bewährten 4-2-3-1 an den Start gehen , die Turiner mit ihrem flachen 3-5-2 welches sich sowohl auf internationaler als auch nationaler Bühne bewährt hat. Offensiv werden die Münchner wohl vor allem den Weg über die Außen suchen , Juventus wohl eher über die Zentrale. Das Ziel der Bayern kann es nur sein die gelernten Außenverteidiger Lichtsteiner und Peluso auf eben jene defensiven Positionen zu pressen um den Italienern die Möglichkeit zu rauben über die Außen zum Erfolg zu kommen. Dadurch dass der Schweizer Lichtsteiner und der Winter-Neuzugang aus Bergamo die einzigen Außenspieler im System von Antonio Conte sind und die beiden Bayern-Außenverteidiger Alaba und Lahm viel Offensivdrang besitzen, hat Juventus dadurch eigentlich nur mehr die Möglichkeit über die Mitte den Weg zum Tor zu suchen.
Dank der 3 zentralen Mittelfeldspielern Pirlo , Vidal und Marchisio besitzt der italienische Meister mehr als nur genug Qualität um diesen auch zu finden. Das Trio gilt als enorm ballsicher , sowie mit einer guten Technik und Übersicht ausgestattet. Hin zu kommt dass Arturo Vidal , welcher selbst von 2007-2011 bei Bayer Leverkusen in der deutschen Bundesliga tätig war , enorm zweikampfstark ist und der 32 malige italienische Nationalspieler Claudio Marchisio bekannt für seine unheimliche Ausdauer ist.
Aber die wichtigste Qualität der 3 zentralen Mittelfeldspieler ist die Fähigkeit perfekte und vor allem überraschende Pässe spielen zu können. Die beiden Stürmer Matri und Giovinco , letzt genannter wird vermutlich als hängende Spitze auflaufen , brauchen sich folgerichtig keinerlei Sorgen zu machen keine Bälle serviert zu bekommen.
Vor allem Pirlo wird oft versuchen Bälle in die Schnittstellen zwischen den Weißwurst-Verteidigern zu spielen um somit die Schnelligkeit von Giovinco und Matri einzusetzen.
Den Bayern-Außenverteidigern Lahm und Alaba wird das wohl eher weniger gefallen , denn sie sind daher einerseits in der Offensive gefragt um Druck auf Lichtsteiner und Peluso auszuüben , andererseits werden sie mit allen Mitteln verhindern müssen das genannte Schnittstellen entstehen.
Ein ähnliches Problem werden die defensiven Mittelfeldspieler der Bayern haben : Schweinsteiger und Gustavos Aufgabe wird es einerseits sein Druck auf die ballsicheren Juventus Spielmacher Pirlo , Marchisio und Vidal auszuüben , allerdings wird auch deren Aufgabe es sein hinten Löcher zu stopfen.
Juventus wird außerdem mit seinen 3 Innenverteidigern hinten enorm dicht stehen und somit Mandzukic sowie Kroos faktisch aus dem Spiel nehmen. Die Bayern werden dem wohl vor allem durch Ribery entgegen setzen , möglicherweise auch durch Robben auf der anderen Seite. Diese sollen ihre großen Stärken , die Schnelligkeit sowie das Dribbling ausspielen um die Juve-Innenverteidiger dazu zu zwingen Räume für andere Bayern zu öffnen. Ribery wird diese Rolle wohl zu hoher Wahrscheinlichkeit auf Links übernehmen , ob Müller oder Robben auf Rechts beginnt ist nur schwer zu erraten.
Interessant zu beobachten wird auch die Tatsache sein wie hoch die Bayern-Abwehrkette tatsächlich stehen wird. Am wahrscheinlichsten erscheint dass die Bayern mit einer hoch stehenden Kette inklusive Abseitsfalle versuchen die schnellen Stürmer Giovinco und Matri ins Abseits zu stellen.

Allerdings spielt auch die aktuelle Tabellensituation bzw. Form der beiden Mannschaften keine unwesentliche Rolle. Bekannt ist dass beide Teams ihre Liga schon fast nach Belieben dominieren. So schlugen die Bayern vor kurzem erst den Hamburger SV mit 9:2 und bewies dabei einmal mehr welch hohe Fähigkeiten der Kader sowohl an Qualität als auch an Quantität besitzt.
Juventus ist im Gegensatz zu den Bayern allerdings offensiv nicht derart dominant. Viel eher baut man aus einer sicheren Defensive das Spiel behutsam auf um dann plötzlich mit einem genialen Pass zuzustechen. Die Bayern hingegen laufen mit der Masche "Angriff ist die beste Verteidigung" in der aktuellen Saison relativ gut.  Dennoch wissen sowohl die Bayern Spieler um die Qualitäten der Turiner als auch umgekehrt. Daher werden die mit einem ausgeprägten Offensivsinn ausgestatteten Bayern sicherlich nicht ins offene Messer laufen. Dazu ist auch Bayern-Coach Heynckes viel zu routiniert.

KURZFASSUNG :

Ein Favorit ist nur sehr schwer auszumachen. Zwar wird der FC Bayern möglicherweise das Kommando übernehmen , doch wird man wohl eher selten zu Chancen kommen. Eine wichtige Rolle wird vor allem die Tagesform der Bayern Außenspieler , in Namen Alaba , Lahm , Ribery und Robben bzw. Müller spielen , da der Weg über die Außen die sicherste Möglichkeit scheint um zum Torerfolg zu kommen.
Juventus hingegen wird versuchen durch die hohe individuelle Qualität im Mittelfeld Löcher in die Bayern Mannschaft zu reißen um die schnellen Stürmer Giovinco und Matri zu schicken. Möglicherweise werden die Bayern dies mit einer Abseitsfalle zu unterbinden versuchen.

FAKTEN :

Von den letzten 10 Siegen konnte Juventus 3 Partien mit mehr als 2 Toren Unterschied für sich entscheiden (Udinese 4:0 , Celtic 3:0 , Siena 3:0) , Bayern konnte von den letzten 10 Siegen 4 mit mehr als 2 Toren für sich entscheiden (Mainz 3:0 , Schalke 4:0 , Werder 6:1 , HSV 9:2).

Juventus Turin steht seit Runde 2 an der Tabellenspitze der Serie A , Bayern München ist seit Runde 1 der Bundesliga Tabellenführer. Beide Mannschaften werden wohl auch zu Saisonende auf diesen Plätzen verweilen.

Erfolgreichster Torschütze in der Liga bei Juventus ist Quagliarella mit 8 Treffern , bei Bayern übernimmt diesen Part Mario Mandzukic mit 15 Volltreffern. In der Champions League ist Quagliarella wiederum Juventus bester Schütze , bei Bayern traf Thomas Müller am öftesten. Beide konnte je 4 Tore erzielen.

Das letzte Duell zwischen den beiden Mannschaften war ein 4:1 Sieg des FC Bayern in Turin. Es handelte sich dabei um ein Champions League Gruppenspiel im Jahr 2009. Von den 22 Spielern in der Startaufstellung stehen bei Juventus 2 , bei Bayern 6 Spieler noch in den aktuellen Kadern.

(mpesseg , 1.April 2013)