Sonntag, 31. März 2013

Das große Schlagerspiel

Diesen Ostersonntag geht es endlich in die möglicherweise vorentscheidende Phase der Österreichischen Bundesligasaison 2012/2013.
Die Austria dominiert bisher die gesamte Liga nach Wünschen, die jungen Salzburger spielen ebenso starken Fußball und liegen dennoch bereits 13 Punkte hinter den Wienern.

Ein Blick auf den bisherigen Saisonverlauf zeigt klar und deutlich: Es sind die Unentschieden die den Bullen die Meisterschaft kosten. Während die Wiener Austria bisher eine Bilanz von (20/4/2) aufweisen kann merkt man der Salzburger Bilanz (14/9/3) sofort ihre größte Schwachstelle an. Durch die 5 Remis mehr, welche die Bullen bisher aufweisen können, gingen immerhin 10 Punkte auf die Favoritner verloren.
Dass diese Unentschieden vor allem gegen Teams aus der unteren Tabellenregion (WAC,Admira,Ried) von Statten gingen, und noch dazu in einer heiklen Phase, lässt zu Recht darauf schließen dass die junge Salzburger Truppe einerseits noch zu unerfahren sind , aber auch eine zu wenig homogene Einheit für eine derart heikle Phase der Meisterschaft bildet.



Ganz im Gegenteil dazu die Wiener Austria. Die Veilchen sind mittlerweile eine eingespielte Truppe die punktuell mit guten Transfers gestärkt wird. Während manch einer, sei es aus Gewohnheit oder Fehleinschätzung, der Austria die Rolle der jungen, wilden Truppe zuschiebt, wird der andere bei genauerem Hinsehen erkennen wie erfahren diese Mannschaft eigentlich bereits ist.
Nahezu alle Stammspieler der Austria verfügen entweder durch den Europacup oder das Nationalteam bedingt internationale Erfahrung. Kapitän Manuel Ortlechner zum Beispiel, der wohl die wichtigste Rolle in der Mannschaft inne hat, spielte bereits 8mal im österreichischen Nationalteam sowie 10mal in der Endrunde einer europäischen Gruppenphase.
Zudem bildet das Team ein starkes Gefüge, welches immer wieder die Stimmung innerhalb der Mannschaft lobend erwähnt.
Durch all diese Faktoren bedingt war und ist es Austria-Coach Peter Stöger erlaubt den Meistertitel von seiner Mannschaft zu verlangen. Die Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von immerhin 24,9 Jahren (im Vergleich dazu: Salzburg liegt bei 23,6 Jahren) weiß mit dem hohen Vorsprung umzugehen und bleibt weiterhin fokussiert.

In den direkten Duellen war Salzburg dennoch meist der Sieger. Dies bestätigt auch die Annahme dass die junge Salzburger Mannschaft einfach mit dem Druck, welcher beim Red Bull Club zweifelsohne herrscht, nicht umzugehen weiß und den Spielern dadurch gegen vermeintlich schwächere Mannschaften die Konzentration fehlt.
Doch auch taktische Gründe spielen natürlich eine wichtige Rolle in den direkten Duellen. Dies zeichnet sich auch international in eigentlich allen Meisterschaft entscheidenden Partien ab. So war weder das Duell zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund (1:1) Anfang Dezember , noch das Spiel Real Madrid - FC Barcelona (2:1) Anfang März ein großes Spektakel. Ganz einfach weil sich hier die Defensivikünste der einen mit den Offensivkünsten der anderen vereinigen und sich gegenseitig neutralisieren.
Dies war auch bei den bisherigen Duellen zwischen Salzburg und der Austria (1:0 , 0:0) sichtbar.

Auf den heutigen Spieltag bezogen wird die entscheidende Frage sein ob die Salzburger Platz 2 absichern möchten oder ob sie tatsächlich noch einmal den Angriff in Richtung Meistertitel wagen. Aus den Aussagen der Spieler zuletzt, sowie der Niederlagen der direkten Konkurrenten um Platz 2 gestern, kann man davon ausgehen dass die Salzburger wohl ein letztes Mal tatsächlich den Angriff auf Platz 1 wagen.
Dies führt aus der Sicht des neutralen Beobachters hoffentlich dazu dass sich einige Räume öffnen und das heutige Spiel doch noch zum Spektakel wird.



Aus taktischer Sicht kann man davon ausgehen dass sowohl die Wiener Gastgeber als auch die Gäste aus Salzburg mit einem 4-3-3 System beginnen werden. Ziel der Wiener Austria wird es sein die Mitte dicht zu halten, dies wird über 3 Zentrale Mittelfeldspieler, aber auch etwas zurückgezogene Außenspieler erfolgen, um so die Spielmacher der Bullen, genannt Leitgeb und Berisha in ihrem Kreis zu stören. Ziel wird es zudem sein das Spiel schnell zu überbrücken um einen steilen Pass auf Sturmspitze Hosiner zu schicken. Dies wird aber , nicht wie ansonsten , wohl ohne die beiden Außenverteidiger Suttner und Koch ablaufen da man um die Schnelligkeit und Power von Valon Berisha oder Dusan Svento weiß und es durchaus töricht wäre diesen Spielern durch Vorstöße Platz zu bieten.
Bei der Wiener Austria wird vor allem das schnelle Umschaltspiel von Defensive auf Offensive eine hohe Rolle spielen, da man die gefestigte Salzburger Verteidigung wohl nur dadurch wirklich in Bedrängnis bringen kann.
Ziel der Salzburger wird es in Hinsicht auf die Offensive wohl einerseits sein ständig Druck auf die Austria auszuüben um somit individuelle Fehler zu erzwingen, andererseits wird Valon Berisha, falls er denn nach seiner Magen-Darm Erkrankung zum Einsatz kommt,  durch Dribblings versuchen Räume für seine Mitspieler zu öffnen in welche diese schnell und präzise eindringen können.
Defensiv wird man mit hoher Wahrscheinlichkeit versuchen mit einer Abseitsfalle zu spielen um den ständig steil gehenden Hosiner aus dem Spiel zu nehmen. Man kann auch davon ausgehen dass den Salzburger keine solchen Defensivpatzer unterfahren , wie sie Hosiner oft von seinen Gegenspielern erzwingt (z.B. Innsbruck,Mattersburg,  Admira, Färöer) , daher wird es für den Stürmer nicht einfach zu Möglichkeiten zu kommen.
Wieder könnte alles darauf hinaus laufen dass sich beide Mannschaften gegenseitig neutralisieren, auch da man um die Stärken der gegnerischen Offensivkräfte weiß. Möchten die Salzburger noch ein Wörtchen um den Titel mitreden , ist ein Sieg allerdings Pflicht und dem ist sich der Ligakrösus auch bewusst.
Man darf daher mehr als nur gespannt sein wie die Begegnung schlussendlich abläuft. Denn hier prallen zweifelsohne die beiden besten Mannschaften Österreichs aufeinander.

Fakten:
Mögliche Aufstellungen :
  • Austria : Lindner - Koch , Rogulj (Rotpuller) , Ortlechner , Suttner - Holland , Mader , Grünwald - Gorgon , Hosiner , Jun (Simkovic , Stankovic) (25,6 Jahre)
  • Salzburg : Walke - Schwegler , Vorsaah , Hinteregger , Ulmer - Ilsanker , Leitgeb , Berisha - Teigl , Soriano , Svento (24,9 Jahre)
Von den letzten 6 Begegnungen zuletzt konnte Salzburg 2 Spiele für sich entscheiden, die Austria gewann exakt einmal. Die restlichen 3 Partien endeten Unentschieden.

Bei der Wiener Austria kamen in der bisherigen Saison 6, bei Salzburg 12 Gastarbeiter zum Einsatz.

Die Spieler der Austria können gemeinsam 1853 Bundesligaspiele aufweisen, die Salzburger kommen auf 1603 Spiele verweisen.

Die Wiener machten in den beiden Transferfenstern der Saison 2012/2013 ein Plus von geschätzten 1,3 Millionen Euro , die Salzburger ein Minus von 14,275 Millionen Euro.

Beide Mannschaften hatten in diesem Jahr keine durch Europacup-Spiele bedingte Mehrfachbelastung. Die Austria scheiterte bereits letzte Saison unter Trainer Ivica Vastic an der Admira, Salzburg schied in der ersten Champions League Quali-Runde gegen den Luxemburger Meister Dudelange aus.

(mpesseg, 31.3.2013)

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